Seitdem er 1962 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring Porträts für sein Abschlussexamen an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie angefertigt hatte, war Schlegelmilch vom Motorsportbazillus befallen. Schon kurz darauf besuchte der 1941 in Suhl (Thüringen) geborene, aber in Frankfurt zur Schule gegangene Fotograf auch das Formel 1-Rennen in Spa. 1964 eröffnete er dann schon sein eigenes Studio für Fotodesign und Werbefotografie in der Mainmetropole. Anfangs fotografierte Schlegelmilch auch die großen Sportwagenrennen wie Le Mans, ehe er sich ab 1974 ganz auf die Formel 1 konzentrierte. Bilder wie das des feuerspuckenden Ferrari von Stefan Johansson beim GP von Monaco 1985 sind bis heute stilbildend und unerreicht. Es gehört zu jenen Zoom Shots, bei denen nur der Helm des Rennfahrers scharf und der Rest aufgrund der Langzeitbelichtung zum farbigen Speed wird. Insgesamt umfasst die Schlegelmilchsche Sammlung 15.000 schwarz/weiß-Motive und über 400.000 Farbdias und digitale Aufnahmen – das weltweit größte, perfekt geordnete und in einer Hand befindliche Archiv. Beim Training zum GP von Italien 2011 erhielt der Deutsche von Bernie Ecclestone als Anerkennung für seine Verdienste ein nur ihm zugestandenes Privileg: einen Fotografen-Pass auf Lebenszeit. Auch wenn Schlegelmilch heute nur noch zu ausgewählten Grand Prix reist, treibt ihn auch nach über 600 Formel-1-Rennen noch immer der Wunsch nach dem „besseren Bild“ an.
Fotos: Rainer W. Schlegelmilch