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Land Rover Experience von Kathmandu nach Delhi: Auf die harte Tour

Land Rover Experience von Kathmandu nach Delhi: Auf die harte Tour

Mit dem Land Rover den Spuren der alten Seidenstraße folgen – 15.000 Kilometer, von Berlin bis nach Mumbai, in 50 Tagen um die halbe Welt. Was für ein Abenteuer! Jan Baedeker war für Classic Driver bei der vorletzten Etappe der Land Rover Experience Tour 2013 von Nepal nach Indien dabei.

Wo auch immer auf der Welt in den letzten 65 Jahren ein Abenteuer rief, da war  meist auch ein Land Rover zu finden. Die britische Offroad-Legende war bei Entdeckern, Vollzeit-Haudegen und Weltenbummlern immer die erste Wahl. Schließlich ging es im „Landy“ auch dann noch voran, wenn andere Geländewagen längst im Matsch, Sand oder Geröll ihren Dienst quittiert hatten. 1955 machten sich Studenten aus Oxford und Cambridge mit zwei Land Rovern auf zur ersten Überlandfahrt von England nach Singapur – sie erlebten das Abenteuer ihres Lebens. Die Tradition der großen Expeditionen lebt seither fort: Nach „Spazierfahrten“ über isländische Gletscher oder bolivianische Todesstraßen führte die Land Rover Experience Tour in diesem Jahr entlang der historischen Seidenstraße von Berlin über die Ukraine, Russland, Kasachstan, Usbekistan, China, Tibet und Nepal bis ins indische Mumbai. Wir dürfen das Steuer eines Range Rover Evoque von Kathmandu bis Delhi übernehmen.

Willkommen im Himalaya

Mein Traum aus Tim-und-Struppi-Tagen wird wahr: Wir landen in Kathmandu, am Fuße des Himalaya. Seit Öffnung der Grenzen im Jahr 1948 war die nepalesische Königsstadt ein Sehnsuchtsort vieler Abenteurer – und ab den späten 1960ern auch das Ziel zahlloser Freigeister auf dem Hippie Trail, die in Kathmandu spirituelle und psychedelische Erleuchtung suchten. Heute ist die Millionenstadt das Sprungbrett zu Mount Everest, Annapurna und den zahllosen Achttausender im „Dach der Welt“. Wer mit Yeti Air oder Buddha Air hinauf zu den Base Camps fliegt, braucht allerdings Mut: Kaum ein Land hat gefährlichere Landebahnen und eine beängstigendere Unfallstatistik. So lassen wir die mythischen Bergwelten des Himalaya zunächst einmal hinter uns – und stürzen uns in die Abenteuer auf den nepalesischen Straßen in Richtung Pokhara.

Von Kathmandu nach Pokhara

Wer in London oder Paris über die Rush Hour flucht, hat noch nicht im Stau von Kathmandu festgesteckt. In einem zähflüssigen Strom aus hupenden, schwarze Dieselwolken aushustenden Autos, Lastwagen, Bussen und Motorrollern schieben wir uns durch die Straßen, Freiräume werden beherzt bis in den Millimeterbereich ausgenutzt. Agressiv ist die Stimmung dennoch nicht – unsere Land-Rover-Karawane wird neugierig bis freundlich begrüßt. Auf den schmalen Straßen, die sich über dicht bewaldete Berge und durch tiefe, regennasse Täler nach Westen schlängeln, wird es allerdings kaum entspannter: Den rasanten, bunt bemalten LKWs und Reisebussen auszuweichen, fordert höchste Aufmerksamkeit – und drückt auf die Geschwindigkeit: Mehr als 30 bis 40 Kilometer sind pro Stunde kaum zu schaffen. Als wir am frühen Abend erschöpft Pokhara erreichen, ragt aus den Wolken die sonnenbeschienene Spitze des knapp 7.000 Meter hohen Machapucharé, dem heiligen Sitz des Buddhas des grenzenlosen Lichts – ein majestätischer Anblick!

Über Berg und Tal nach Nepalganj

Bei schönem Wetter ragt über dem Phewa-See und den Reisfeldern von Pokhara das Annapurna-Massiv in den Himmel. Doch die Wettergottheiten schicken uns heute nur Wolken, und so machen wir uns auf den Weg in Richtung Südwesten, ins rund 400 Kilometer entfernte Nepalganj. Die Berglandschaft der Mahabharat-Kette, durch die sich unser Konvoi bewegt, ist dramatisch: In den sattgrünen, vom Monsun genährten Urwäldern hängen Nebelschwaden und neben der geschotterten Straße geht es oft mehrere hundert Meter steil in den Abgrund. Neben den obligatorischen "Art Trucks" sind in dieser abgelegenen Welt höchstens noch Bauern mit ihren Wasserbüffeln unterwegs – und zu unserer Überraschung auch immer wieder Schulkinder in ihren adretten Uniformen. Auf halber Strecke verändert sich schließlich die Landschaft, die steilen Berge weichen weiten Feldern und die Orte, die wir passieren, sind merklich von indischem Einfluss geprägt.

Nach Mahendrangar durch den Wald der Tiger

Nepalganj ist allerdings kein Ort, an dem man länger bleibt, als nötig – also brechen wir am kommenden Morgen in aller Frühe zu unserer letzten Etappe vor der indischen Grenze auf. Das Klima ist tropischer und feuchter, der Regen prasselt, wir durchqueren tiefe Teakholzwälder, in den Flüssen lauern Krokodile auf unvorsichtige Kühe – die hinduistisch verbürgte Heiligkeit hat ihre Grenzen. Andere Raubtiere sind scheuer: Im wildwüchsigen Dschungel des Sukla Phanta Wildlife Reserve zeigen sich uns weder Tiger noch Nashörner, Elefanten oder Pythons, die hier allesamt wohnhaft sein sollen – dafür darf der Evoque im tiefen Schlamm die Qualitäten seines Terrain Response Systems demonstrieren und sich nach allen Regeln der Kunst "einsauen". Mit dem passenden Soundtrack unterlegt, pirschen sich die Land Rover durch’s Unterholz, während die Dämmerung den Wald in ein gespenstisches Licht taucht, Schatten zwischen den Bäumen umherzuhuschen beginnen, und sich uns mit wohligem Schauer die Armhaare aufstellen.

Wildes Indien und Endstation Delhi

Auch der Grenzübertritt nach Indien ist ein Erlebnis für sich: Die Aufnahme der persönlichen Daten aller Reisenden erfolgt handschriftlich in ein großes Buch, alle Dokumente werden umsichtig gestempelt und signiert. Nach drei Stunden geht es schließlich bei sengender Sonne über eine schmale Brücke hinüber nach Indien, die finale Destination der Seidenstraßen-Expedition. Und tatsächlich – der Verkehr übertrifft das nepalesische Chaos bei weitem! In wildem Slalom umschifft man stoische Kühe, LKWs mit Ladeflächen voller Menschen, Motorrad- und Fahrradfahrer, Fußgänger, Hunde, Ziegen und Schlaglöcher, in denen mitunter auch unser Evoque unbemerkt verschwinden könnte. Auch abseits der Straße schlägt Indien auf den Magen: Qualmende Chemieanlagen, Müllkippen mit spielenden Kindern, im Sterben liegende Tiere, Wellblechhütten, Slums – aber immer wieder auch bunt umhüllte, schöne, uns freundlich grüßende Menschen. Ein Wechselbad der Erfahrungen.

Als wir in Delhi ankommen, versinkt die Sonne gerade rotglühend im Smog der Megacity. Und als wolle Indien den Kontrast perfekt machen, gleiten wir auf den letzten Metern unserer Tour plötzlich durch die englischen Gärten des Botschaftsviertels von New Delhi, das in seiner aufgeräumten Westlichkeit eher an Beverly Hills erinnert. Mit dem Staub, Dreck und Schlamm unserer Reise überzogen kommen die Land Rover vor dem eleganten Taj Palace Hotel zum Stehen. Bei Gin and Tonic lassen wir die Bilder der letzten Tage nachbrennen. Sie werden uns für immer erhalten bleiben. Was für eine Reise!

Fotos: Jan Baedeker

Die Land Rover Experience Tour 2013 erreicht in diesen Tagen ihr Ziel in Mumbai, doch das Abenteuer ist noch nicht vorbei: 2014 startet die Tour zurück nach Berlin - über 15.000 Kilometer, durch 11 Länder und fünf Kulturkreise. Und das Beste: Jeder kann dabei sein. Weitere Informationen unter landrover-experience.de.