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Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück

Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück

Wie die spätere Design-Ikone war auch der Aston Martin 1½ Litre bestens geeignet für die Rennstrecke – und für den Hin- und Rückweg auf eigener Achse. Wir haben uns von der Straßentauglichkeit des Vorkriegs-Aston überzeugt.

 

Aston Martin auf die urtümliche Art: Bei dem hier gezeigten Exemplar handelt es sich um Chassis D5/570/U, produziert im Jahr 1935. Eines mit kurzem Chassis und einer sogenannten „2/4-Karosserie“. Es bietet vergleichsweise kommoden Platz für zwei Personen auf den vorderen Plätzen und genug Stauraum für ausreichend Gepäck dahinter. Als Notsitzfläche könnte der Raum auch noch durchgehen. Echte Viersitzer sind die besonderen 2/4-Ulster aber nicht.

 

Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück
Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück

Der Name „Ulster“ rührt von den Erfolgen bei der legendären Tourist Trophy auf der nordirischen Ulster-Rennstrecke. Im Jahr 1935 schicke Aston Martin dort drei Werks-Teamwagen ins Rennen, die Nummern LM15, LM16 und LM17. Alle Fahrzeuge wurden in Rot lackiert. Denn das typische British Racing Green brachte Aston Martin im Jahr zuvor auf der Strecke von Le Mans kein Glück. In Ulster jedenfalls gelang der Coup. Die Rennwagen fuhren ins Spitzenfeld unter die ersten sieben, inklusive der ersten beiden Plätze in ihrer Klasse und einem Teamsieg.

 

Schnell war die Ulster-Legende geboren und der Name adaptiert. Er wurde einer Kleinserie von 21 Fahrzeugen unmittelbar angeheftet. Größtenteils echte Zweisitzer, aber auch vier 2/4-Modelle, von denen Sie ein Exemplar hier sehen.

 

Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück
Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück

Die Automobile boten rund 85 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 160 km/h. Gemessen an ihrem geringem Hubraum war das eine stattliche Leistung. Hinzu kam ein angenehm zuverlässiges Handling, was auch ambitionierte Privatfahrer ansprach. Der Ruf der sportlichen Marke war begründet.

 

Der hier gezeigte Aston Martin 1½ Litre „Ulster“ aus dem Jahr 1935 präsentiert sich ebenfalls in rennfertigem Zustand. Der Wagen kommt direkt vom Markenexperten Ecurie Bertelli. Der Aston lief bereits als historisches Original in Brooklands und Donington. In den 1950er Jahren nahm das Fahrzeug als eines von drei AMOC-Meldungen in Montlhéry beim Bol d'Or teil. Im Jahr 1951 trat der „Ulster“ gegen weitaus modernere Konkurrenten an – und konnte dennoch den elften Gesamtrang und den sechsten Platz in seiner Klasse erstreiten. Hiernach wurde der offene Sportler immer wieder zu Renneinsätzen ausgeführt.

 

Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück
Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück Aston Martin „Ulster“ von 1935: Einmal Rennstrecke und zurück

Heute ist der Vorkriegsklassiker mit einem auf rund 100 PS erstarkten Motor ausgestattet. Das sorgt für zusätzlich Pfeffer. Schon bei einer kurzen Testfahrt wird deutlich, dass dieser Wagen kerngesund ist. Die Beschleunigung überzeugt, das Handling ist auch nach modernen Maßstäben überraschend gut. Die einteilige Frontscheibe lässt sich ganz wegklappen, sodass man auch nur mit Aero-Screens die Fahrt antreten kann. Dann weht der Wind nicht nur in den Haaren.

 

Unser Fahrer sagt, er würde diesen Aston nur zu gerne im kommenden Jahr zur Le Mans Classic ausfahren, teilnehmen und auf eigener Achse wieder zurück reisen. Im Heck lediglich eine Tasche mit Bordwerkzeug und Kleidung zum Wechseln. Ganz so wie damals in den 1930er Jahren. Das wäre es!

 

Weiterführende Links

Der hier porträtierte Aston Martin 1½ Litre „Ulster“ steht beim Händler Ecurie Bertelli zum Verkauf.

 

 

Fotos: Simon Clay