Bei diesem speziellen Rennwagen, den Classic Driver-Händler Duncan Hamilton ROFGO derzeit anbietet, handelt es sich um einen Porsche 962C, der von seinem ursprünglichen Eigner, dem Privatteam von Richard Lloyd, mit einer sonderangefertigten, extrem aerodynamischen Karosserie ausgestattet wurde. „Richard hatte immer den Ehrgeiz, ein Auto zu bauen, das noch schneller war als das vom Werk gelieferte”, erinnert sich Jochen Mass während er die Gurte kurz vor seinem ersten Lauf beim berühmten Bergrennen von Goodwood sichert. „Viele haben sich um etwas ähnliches bemüht, aber wenige waren dabei so erfolgreich wie er. Denn das aerodynamische Konzept des 962 erlaubte kaum Abweichungen.”
Und tatsächlich wurde dieser Rennwagen mit seinem riesigen Flügel und den hinteren Radverkleidungen zum ersten Gruppe C-Fahrzeug in Privatbesitz, das in der Saison 1987 ein Rennen gewann. Damals sicherten sich Mauri Baldi und Jonathan Palmer den zweiteiligen „Super-Sprint” auf dem Norisring. Es war übrigens auch der erste Sport-Rennwagen, der in Spa durchschnittlich 200 Stundenkilometer erzielte.
Das letzte Rennen in jenem Jahr war der nicht für die Meisterschaft gewertete Lauf in Kyalami. Richard Lloyd meldete den Porsche für das Rennen, aber diesmal wurde das Team von Rothmans gesponsert, erhielt ein Werkstriebwerk und Jochen Mass war als Pilot auserkoren. Damals hatte Mass ein Haus in Kapstadt und war deswegen bei den südafrikanischen Zuschauern besonders beliebt - zumal dies das letzte internationale Rennen sein würde, das auf dem originalen Rennkurs von Kyalami abgehalten werden sollte. „Kyalami war mir bestens vertraut, weil ich während der Springbok-Serie in den siebziger Jahren dort oft unterwegs war”, erzählt er. „Es war ein sehr guter Track und die dortigen Menschen waren immer freundlich zu mir.”
Er fährt über diesen 962 fort: „Ich kann nicht behaupten, dass ich diesen Rennwagen meinem Werkswagen vorzog, aber er war ausgesprochen gut und wir haben das Rennen recht leicht gewonnen. Ich bin immer gern am Steuer der 956 und der 962 gesessen - sie waren einfach in jeder Hinsicht fantastisch und überlegen. Auf dem alten Circuit Paul Ricard gab es eine Reihe von S-Kurven gleich nach der Boxengasse. Im alten 936 konnte man hier zwar Vollgas geben, aber man musste sehr fokussiert und präzise vorgehen. Als ich zum ersten Mal in den 956 schlüpfte, um hier Tests zu fahren, lösten sich diese Kurven einfach in Luft auf. Der Unterschied war wie Tag und Nacht - es war wie Magie.”
Man tritt Jochen Mass nicht zu nahe, wenn man bemerkt, dass die Geschwindigkeit beim Herausfahren aus dem Vorstartbereich in Goodwood Richtung Startlinie etwas gemächlicher war. Das Fahrzeug wurde kürzlich exakt nach den damaligen Kyalami-Spezifikationen restauriert; komplett mit den Rothmans-Farben und allen anderen Elementen sieht es tatsächlich so aus, als hätte es gerade eben das Werk verlassen. Man sah dem großen Piloten an, wie sehr er das Wiedersehen mit einem seiner prächtigsten Rennbiester genoss. Er hat sogar ein Selfie von sich am Steuer gemacht. Und die Zeit machte einen Rückwärtssalto, als der ehemalige Le Mans-Sieger vom Start wegbrauste, begleitet vom wohlig vertrauten Lärm des doppelt aufgeladenen Reihensechszylinders.
Fotos: Robert Cooper für Classic Driver © 2018