Rolls‘ for two
Ob der Erstbesitzer Arnold Moreton, der das maßgeschneiderte Rolls-Royce Drophead Coupé Express damals beim britischen Rolls-Royce-Händler H.R. Owen Ltd. bestellt hatte, tatsächlich damit in die Flitterwochen fuhr, ist nicht überliefert. Den Spitznamen „Honeymoon Express“ erhielt der Rolls‘ jedenfalls auch, weil er trotz seiner üppigen Ausmaße nur zwei Personen Platz bot. Die Rückbank war lediglich als zusätzlicher Stauraum ausgelegt.
Flossen hoch!
Freestone & Webb, seinerzeit eine angesehene britische Karosseriebaufirma, hatte das Honeymoon-Projekt umgesetzt – es sollte eines ihrer letzten werden. Denn in den 1950er Jahren gab es bereits Werkkarosserie von Rolls-Royce, wodurch das klassische Coachbuilding immer weniger angefragt war. Bevor das Unternehmen im Jahr 1958 dem Rolls-Royce-Händler H.R. Owen angeschlossen und die Karosserieproduktion eingestellt wurde, entstand im Jahr zuvor eben unter anderem noch dieses Drophead Coupé auf Basis eines Silver-Cloud-Fahrgestells. Die amerikanische Heckflossen-Ästhetik hatte das Design des Rolls-Royce beeinflusst und über die gesamte Länge der Heckpartie - diese war ausgesprochen lang - zogen sich Finnen, die sich mit der Rückenflosse eines ausgewachsenen Schwertfisches messen konnten.
Mit Reserverad und Minibar
Darunter verbarg sich jede Menge Stauraum. Und zwar nicht nur für Reisegepäck und Reserve-Rad samt Werkzeugset für den technisch versierten Gentleman – auch das elektrische Dach verschwand vollständig im vorderen Teil der Heckpartie – eine Besonderheit zu dieser Zeit. Hinter den Sitzen im Cockpit bot der Honeymoon Express zusätzlichen Stauraum inklusive einer Minibar. So stand einer romantisch-pompösen Ausfahrt zu zweit nichts Wege. Insgesamt entstanden bei Freestone & Webb nur zwei Rolls-Royce und ein Bentley mit dieser speziellen Heckflossen-Karosserie. Einen dieser beiden Rolls-Royce Silver Cloud fanden wir beim US-Händler Vantage Motorworks, der den frisch restaurierten Honeymoon Express als das beste noch existierende Exemplar beschreibt.