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Vorglühen für's Revival mit einem Goodwood-erprobten Aston Martin DB3S

Vorglühen für's Revival mit einem Goodwood-erprobten Aston Martin DB3S

Das Debüt dieses Aston Martin DB3S im Goodwood von 1956 war erinnerungswürdig – nicht nur wegen der Ergebnisse. Und wie könnte man sich besser auf das Goodwood Revival einstimmen, als mit einem der größten englischen Sportwagen samt zeitgenössisch eingekleideter Pilotin?

Beim Goodwood Revival werden an diesem Wochenende zwei Aston Martin DB3S in der Freddie March Memorial Trophy starten, einer davon wird pilotiert von Classic Driver Händler Peter Bradfield. Und wie es der Zufall will, steht ein weiterer DB3S mit Chassisnummer 118 aktuell bei Bradfield zum Verkauf. So packten wir die Gelegenheit beim Schopf, einige Zeit mit dem in Goodwood „geborenen“ Auto zu verbringen und uns in die richtige Revival-Stimmung zu versetzen. „Er ist absolut phantastisch zu fahren“, schwärmt Bradfield. „Und er verzeiht sehr viel. Es gehört zu meinen besonderen Fähigkeiten, eine Kurve zu schnell anzufahren, dazu noch im falschen Gang und auf der falschen Linie. Bei manchen Autos zahlst Du dafür einen Preis, andere dagegen reagieren ganz gelassen. Der Aston gehört eindeutig zur zweiten Kategorie.“ 

Feeleys Feinster?

Während der Anblick durch die geschwungenen Kurven von St. Mary’s und Madgwick zirkelnder Jaguar C-types und Healeys in den 1950er Jahren keine Besonderheit war, fuhren selten mehr als nur einige wenige Aston Martin DB3S zur selben Zeit im selben Rennen. Es waren exotische, weitaus leichtere, wendigere und aerodynamischere Rennwagen als zum Beispiel der Jaguar. Aber sie waren auch über 1.000 Pfund teurer – viel Geld für Mitte der 1950er-Jahre. „Der Vorgänger war der DB3, ein grobschlächtiges Auto, von Ingenieuren statt Stylisten geformt“, erklärt Bradfield. Beim Upgrade zum DB3S übertrug Aston Martin Frank Felley das Karosseriedesign. Der hatte als Referenz und Meisterstück den Vorkriegs-Lagonda LG45 Rapide vorzuweisen. Die zierlicheren Dimensionen des DB3S waren Teil seiner Ausstrahlung; zugleich war er optisch wie technisch ein sehr verführerisches Paket. Und er war erfolgreich, gewann doch 1955 ein Werkswagen die 9 Stunden von Goodwood. Obwohl er nie bei diesem Rennen antrat, feierte auch das ursprünglich orange lackierte Kundenfahrzeug mit Chassis 118 sein Debüt 1956 in Goodwood. 

Ein überbordender Auftritt

Stellen Sie sich einen Moment lang die entgeisterten Gesichter im Fahrerlager von Goodwood anno 1956 vor, als Hans Davids Aston Martin DB3S zu seinem Premiereneinsatz auf der Bildfläche erschien – auf einem Hänger und gezogen von einem gigantischen, weißen Chrysler 300. Als Folge des Zweiten Weltkriegs waren die 1950er-Jahre für Großbritannien noch immer ein eher tristes und karges Jahrzehnt. Da dürfte ein solch überbordender Auftritt bei einigen der alten Motorsporthasen für Stirnrunzeln gesorgt haben. Erst recht, als Pilot und Auto dann in beiden Rennen den dritten Platz herausfuhren. 

Oranje boven

Davids war ein erfahrener holländischer Fahrer – daher auch die ungewöhnliche Farbe des Autos. Vor dem Kauf von „RXK500“ – einem von 20 Kunden-DB3S – war er auf einem Jaguar C-type der berühmten Ecurie Ecosse in Erscheinung getreten. Vor dem Krieg war er sogar nationaler Motorradmeister in Holland. Für seinen Aston schaffte er dann irgendwie, im Werk einen Zylinderkopf mit Doppelzündung loszueisen. Die waren eigentlich den zehn Werksrennwagen vorbehalten, aber für das Triebwerk des holländischen Privatiers ein gefressenes, wenngleich legales Doping, das sich dann auch in den folgenden Jahren bei Rennen in Europa und Amerika auszahlte. 

Eine unwiderstehliche Gelegenheit

Nachdem Davids seine Karriere 1957 beendet und den Aston verkauft hatte, ging das Auto mit der amtlichen Zulassung „RXK500“ durch die Hände einiger amerikanischer Besitzer. Einer von ihnen handelte 1965 eine Finanzierung über zwei Jahre auf Basis eines 75-Dollar-pro-Monat-Deals aus – und behielt das Auto bis zu seinem Tod 1992. Weil „RXK 500“ nie in einen ernsthaften Unfall verwickelt war, präsentiert er sich bis heute noch im unverfälschten Erstzustand. „Alles ist original – Chassis, Karosserie, Motor und Zulassungsnummer“ betont Bradfield. „Und nun ist er in diesem fabelhaften Grün lackiert, mit einigen kleinen holländischen Zitaten rund um das Kühlermaul....“

Die Möglichkeit, Hans Davids extravagante Ankunft von 1956 beim Goodwood Revival nachzustellen, darf man streng genommen nicht verstreichen lassen. Zumal es sich hier um einen der berühmtesten britischen Rennsportwagen handelt. Nur sollte man sich stilgerecht im 1950er-Jahre Gewand einkleiden – und sich dabei vielleicht von unserem Modell Caroline inspirieren lassen...

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2016 / Model: Caroline / Wir bedanken uns bei Bentleys Antiques Shop für die Überlassung der Brillen, bei What Goes Around Archive für den zeitgenössischen Overall und Helm, sowie bei A Piece of Chic für den Schal. 

Sie finden diesen Aston Martin DB3S im Classic Driver Markt gelistet; als Ergänzung zu einer kleinen Auswahl von Fahrzeugen aus dem Inventar von Peter Bradfield Ltd

Sie finden unsere komplette Berichterstattung zum Goodwood Revival Meeting 2016 mit freundlicher Unterstützung von Credit Suisse in unserem regelmäßig aktualisierten Überblick.