Es ist schon eine einzigartige Erfahrung, wenn man durch die riesige äußere Befestigung des einstigen "Blast House" auf dem stillgelegten RAF-Militärflughafen von Bicester tritt und tausende von grünen Wandkacheln betrachtet. Doch die historische Kulisse passt auf ihre Art auch sehr gut zum Handel mit klassischen Fahrzeugen. Es macht den besonderen Reiz von Bicester Heritage aus - ein Muss beim nächsten Besuch in London. Mitchell hat nicht nur gut elf Jahre Erfahrungen im Klassikergeschäft gesammelt, er hat auch einige Bücher zu diesem Thema geschrieben. Als leidenschaftlicher Enthusiast hat er ein Unternehmen geschaffen, das nicht nur aufgrund des höchst unterschiedlichen Automobil-Inventars interessant ist, sondern seine Besonderheit auch von diesem historisch bedeutsamen Ort bezieht. Wir haben den Herrn der Gebläsehalle auf eine Tasse Tee getroffen.
Was ist Ihre früheste Erinnerung an Autos oder Motorräder?
Ich stand an einem heißen Sommernachmittag im Schatten der Werkstatt meines Vaters und reichte ihm Schraubenschlüssel, während er wieder einmal unser Honda Monkey-Bike reparierte, nachdem meine Schwestern es zum wiederholten Mal kaputt gemacht hatten.
Wie haben Sie Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht?
Ich saß im Zug und verließ gerade Edinburgh, wo ich mein Universitätsstudium etwas früher als erwartet beendet hatte. Ich studierte während der Fahrt die Zeitschrift „Motor Sport” und entdeckte eine Annonce für eine Reinigungskraft bei einem Klassikerhändler im Londoner Stadtteil Kensington. Der Sommerjob dauerte dann elf Jahre.
Was hat Sie bewogen, Ihre eigene Firma zu gründen?
Ich denke, wir alle tragen in unseren Köpfen Vorstellungen, wie die Dinge gemacht werden sollten, mit uns herum. Für mich war die Zeit reif, diese Ideen in die Tat umzusetzen. Also wagte ich den Sprung und machte mich selbständig.
Könnten Sie uns erklären, was es mit dem Namen „Pendine” auf sich hat?
Schon als Kleinkind hat mich die Geschichte der Geschwindigkeitsrekorde auf Land, der Land Speed Records, fasziniert und begeistert. Es war auf den Pendine Sands in Wales, wo Sir Malcolm Campbell im Jahr 1924 die erste britische Rekordfahrt absolvierte. Mit dem Firmennamen Pendine möchte ich mich vor seiner historischen Leistung verbeugen.
Warum haben Sie sich für Bicester Heritage und speziell das Blast House als Firmensitz entschieden?
Bicester Heritage besteht zwar erst seit drei Jahren, aber schon jetzt hat es sich zum neuen Herzen der britischen Enthusiasten-Szene entwickelt und zieht immer mehr Interessenten an. Ich wollte unbedingt ein Teil dieses neuen, spannenden Projekts werden. Wir haben uns für das Blast House entschieden, weil es ein interessantes und bemerkenswertes Gebäude ist.
Wie hilft Ihnen diese Location, sich von Mitbewerbern abzuheben?
Da fast alle Firmen unter dem Dach von Bicester Heritage zusammen arbeiten, erlaubt das Pendine, einen unvergleichlichen Grad an Service anzubieten. Wir verkaufen nicht nur Klassiker - wir sind ein integraler Bestandteil der ganzen Ownership Experience und des Lebenszyklus des Autos.
Welche Anforderungen muss ein Auto, das in Ihren Bestand aufgenommen wird, erfüllen?
In erster Linie: Ich muss es mögen! Ich kann kein Auto betreuen und anbieten, von dem ich nicht selbst begeistert bin. Unsere Autos müssen ungewöhnliche, interessante und hervorragende Exemplare einer Marke sein.
Warum konzentrieren Sie sich nicht auf eine bestimmte Epoche?
Britische Sport- und Rennwagen der Nachkriegszeit sind zwar meine Spezialgebiet und bilden den Kern meines Geschäfts, aber bei manchen Angeboten fällt es mir schon sehr, sehr schwer, nein zu sagen.
War die Arbeit an verschiedenen Autobüchern hilfreich für Ihr Geschäft?
Ohne Frage, denn Historie und Dokumentation spielen in unserem Business eine immer wichtigere Rolle. Die Tage sind vorbei, als allenfalls eine Tankquittung von 1983 bei den Unterlagen dabei war. Meine Kunden schätzen meinen Enthusiasmus für Geschichte und das Wissen, das ich mir dadurch erworben habe.
Auf der Grundlage Ihrer Erfahrung: Wohin bewegt sich der Markt in Zukunft?
Es gibt viel Gerede um die Klassikerblase, die platzen wird. Vielleicht ist es unfair, dass einige jetzt die Auktionshäuser mit ihren Verkäufen kritisieren. Ich persönlich hatte noch nie soviel zu tun, wie jetzt. Vielleicht erreicht der Markt gerade ein gewisses kurzes Plateau, aber uns droht noch lange nicht die Apokalypse.
Welches Auto fahren Sie am Wochenende?
Einen Humber Super Snipe Estate. Der Hund mag diesen Kombi sehr, weil innen unheimlich viel Raum zum Ausbreiten ist und viel Glas, um raus zu schauen.
Fotos: Amy Shore for Classic Driver © 2016