In unter 10 Sekunden von 0 auf 300
Die Brüder Claus und Jens Weineck, Inhaber der gleichnamigen Motorenschmiede aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim, hatten ein Händchen für großvolumige Triebwerke, die auf der Rennstrecke und in Powerbooten zum Einsatz kamen. Und eine Schwäche für die US-Sportwagenikone der 60er Jahre. Eine Kombination aus beidem führte nicht nur zur leistungsstärksten Cobra (zumindest in Gestalt dieser) aller Zeiten, sondern auch zum vielleicht brutalsten Straßensportwagen, der je gebaut wurde. Schon allein die Tatsache, dass Weineck diese Fahrmaschine in Gestalt des zu der Zeit fast 40 Jahre alten Klassiker aufbaute, ließ einen zugleich Staunen und Erschaudern – bei dem Gedanken, im offenen Zweisitzer in unter zehn Sekunden von Null auf 300 km/h zu beschleunigen. Ferrari Enzo, Lamborghini Murciélago oder auch Mercedes CLK GTR und Porsche 911 GT1, die jeweils um die 600 PS auf die Straße brachten, waren dagegen aerodynamische Hightech-Sportwagen.
Fast 13 Liter Hubraum
Doch gegen die 12,9 Liter Hubraum des V8-Nascar-Triebwerks war kein Kraut gewachsen. Der V8 leistete mindestens 1.100 PS – bei einem Leergewicht von 1.000 Kilogramm. Unübertroffenen ist bis heute wohl das Drehmoment von fast 1.800 Nm, das die Cobra bei optimaler Asphalttemperatur auf die Straße brachte. Die Viergang-Schaltung war sogar für 2.000 Nm ausgelegt.
10 Zentimeter dicker Rohrrahmen
Und auch wenn es vielleicht optisch nicht den Anschein machte, war die Weineck Cobra tatsächlich für diese Leistung ausgelegt. Unter dem klassischen Karosseriekleid saß ein Rohrahmen mit 10 Zentimeter Durchmesser, der den Torsionskräften des V8 standhielt. Ansonsten hätte das Triebwerk die Schlange vermutlich wie ein nasses Handtuch ausgewrungen. Den Hohlraum der 17-Zoll-Räder füllte derweil eine leistungsstarke Brembo-Bremsanlage aus.
Die auf 15 Exemplare limitierte Weineck Cobra 780 cui dürfte mittlerweile vergriffen sein. Am 5. Februar bietet sich jedoch bei RM in Paris die Gelegenheit, eine der seltenen Giftschlangen aus dem Vorbesitzt zu erwerben. Nähere Informationen zu diesem Exemplar aus dem Jahr 2005 reicht RM in Kürze nach.
Fotos: Tan Meng Choon - Courtesy of RM Auctions