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Auf dieser italienischen Reise wären wir zu gerne dabei gewesen

Auf dieser italienischen Reise wären wir zu gerne dabei gewesen

In seinem neuen Buch «Meine Italienische Reise» berichtet der Reporter Marco Maurer, wie er sich in Sizilien einen uralten Cinquecento kaufte – und auf seinem Roadtrip nach Hause, zwischen Olivenhainen und Kochtöpfen, die italienische Seele entdeckte.

Amerika hat dichtgemacht, Japan lässt niemanden herein, die Malediven stehen auch auf der Risikoliste – die meisten Sehnsuchtsorte der Welt sind seit gut einem Jahr in unerreichbare Ferne gerückt. Doch seltsamerweise gab es für mich nur ein einziges Land, dass ich in den vergangenen Monaten der Pandemie mit brennendem Fernweh und fast körperlichem Schmerz vermisste: Italien. Wann immer ich im Home Office für einen Moment die Augen schloss, saß ich mit einem Aperitivo in der Hand in einem Mailänder Innenhof unter Glyzinien oder blätterte in einem ligurischen Lido unter gestreiften Sonnenschirmen in einer alten Ausgabe der Gazzetta dello Sport. Italien ist meine große Liebe – und offensichtlich bin ich damit nicht allein. 

Auch der Autor Marco Maurer, mit dem ich in seinen Zürcher Jahren schon den ein oder anderen Negroni genossen habe, schwärmt seit seiner Jugend von Italien. Im Jahr 2019, als man in Europa noch unbeschwert reisen konnte, folgte er schließlich seinem Schicksal und verwirklichte den lang gehegten Traum: In Sizilien kaufte er einen uralten Fiat Cinquecento Giardiniera und machte sich mit gerade einmal 15 PS unter der Haube auf den Weg zurück nach Hause, nach Hamburg. Und während die Ferienflieger ihre weißen Linien in den azurblauen Himmel zeichneten, tuckerte er gemächlich über kalabrische Landstraßen und die Berge Kampaniens, durch kleine Dörfer und prächtige Städte, stets auf der Suche nach dem ursprünglichen Italien, l’Italia di una volta.

Immer wieder machte Marco mit seinem Cinquecento halt, plauderte mit Oliven- und Safranbauern, Ordensschwestern und Pastaherstellern, verwickelte Cafébesitzerinnen und Pizzabäcker, Köchinnen und Mechaniker ins Gespräch, lernte Grossväter und Mütter kennen. Er lauschte ihren Geschichten, folgte in ihre Wohnzimmer und Küchen – und liess sich zwischen Kochtöpfen und karierten Tischdecken in die Geheimnisse der italienischen Küche einführen. So lernte er von Roberta, wie man sizilianische Brioches zubereitet. Von Maria wie man den Teig für ’Ndunderi al limone zu kneten hat. Und von Andrea, warum das Ragù alla bolognese mit Lambrusco di Sorbara statt Rotwein noch besser schmeckt. Und immer wieder hieß es: Un dolce, un dessert? Caffè? Man darf vermuten, dass Marco nur selten mit leerem Magen hinter dem Steuer saß.

Marco Maurer erzählt leichtfüssig, voll Witz und Melodie, lässt die Sprache seiner Gastgeber mitklingen – und umarmt in seiner Liebeserklärung an Italien auch das älteste Klischee voll ehrlicher Begeisterung, anstatt es vorsichtig zu umschiffen. Auch die Rezepte behält er nicht für sich, sondern teilt sie großzügig mit seinen Lesern, so dass man die letzten Seiten des Buches mit einem selbstangesetzten Limoncello in der Hand beschließen kann.

Mit dabei auf Marcos italienischer Reise war der Fotograf und Pulitzer-Preisträger Daniel Etter, der den Roadtrip mit seiner Kamera begleitete – und die Landschaften und Begegnungen in wunderbar leichtmütigen Bildern dokumentierte. Gerade diese Momente des gemeinsamen Kochens, Redens und Lachens, des einfachen Glücks sind es, die einen nach mehr als einem Jahr sozialer Distanz vielleicht am meisten berühren. Und so nimmt man sich als Leser fest vor, auf der nächsten Italienreise in einem beliebigen kleinen Dorf halt zu machen, an einer Tür zu klopfen und die Nonna nach ihrem besten Pasta-Rezept zu fragen. 

Marco Maurers Buch «Meine Italienische Reise» ist bei Prestel erschienen. Wir empfehlen, Marco auch bei Instagram zu folgen oder ihn in seinem liebevoll ausgestatteten Hamburger Popup-Store «Marco e Amici» zu besuchen. Bis zum Ende der Pandemie kann man dort – sofern die Crowdfunding-Kampagne genug Lira in die Staatskasse spült – gemeinsam auf große Italienreise gehen. Und zwar ganz ohne Testpflicht und Quarantäne. 

Unter allen Lesern verlosen wir zwei Exemplare von Marco Mauers neuem Buch "Meine italienische Reise". Schreiben Sie uns doch eine Email an [email protected] und berichten Sie uns, warum Sie ganz dringend auf Gedankenreise nach Italien gehen möchten. Die besten zwei Antworten gewinnen. Und claro: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.