Minimalistische Eleganz
Für einen Motorradhersteller wirkt der Name Death Machines of London fast schon makaber. Doch keine Angst, er geht auf eine schon länger zurückliegende Begebenheit zurück. Genauer gesagt auf eine Fahrt von Firmengründer James Hilton auf dem Motorrad seines Onkels. Als er seinem Vater davon berichtete, hob dieser tadelnd den Finger und sprach: „Motorräder sind Todesmaschinen, mein Sohn.“ Doch die Warnung traf wohl auf taube Ohren, gründete doch James 30 Jahre später eine Firma zum Bau genau solcher zweirädrigen Ungeheuer.
Im Bild sehen wir Hiltons erstes Custom Bike. Als Basis diente eine 1981er Moto Guzzi Le Mans Mk2, die mit dem Ziel maximaler Reduktion umgestaltete. Nach einer forensischen Inspektion des gesamten Bikes verpasste er der Guzzi eine Reihe Custom-typischer Zutaten wie Doppelscheinwerfer, eine klassische Lackierung in Rot/Weiß, von Flugzeugen inspirierte Warnleuchten mit einem von einer Spitfire entlehnten Hauptschalter, den unlackierten Tank oder den auf 950 cm3 aufgebohrten Motor mit zwei Dell’Orto-Vergasern und neuer, polierter und leichterer Kurbelwelle. Am radikalsten ging Hilton auf Wunsch des Kunden jedoch am Heck der „Airtail“ vor. Das besteht nur noch aus einem unverkleideten Rohrgebilde, lediglich am hinteren Ende von einem Rücklicht des Land Rover Defender geschmückt. Zusammen mit dem „entmufften“ Rahmen und drastisch reduzierten Bedienelementen ergibt sich ein Bild minimalistischer Eleganz, ohne die Kraft und Präsenz einer klassischen Guzzi einzubüßen. Wir sind jedenfalls glücklich, dass James die Ratschläge seines Dads damals in den Wind geschlagen hat...
Fotos: David Clerihew and James Hilton