Direkt zum Inhalt

Wie Rémi Dargegen zum Auge von Classic Driver wurde

Wie Rémi Dargegen zum Auge von Classic Driver wurde

Seit er 2014 seinen Beruf an den Nagel hängte, um sich ganz seiner Leidenschaft für Klassiker zu verschreiben, avancierte Rémi Dargegen zu einem der weltweit führenden Autofotografen. Und dann ist er auch noch Classic Drivers hauseigener Knipser!

Es braucht nur wenige Minuten in der Gesellschaft von Rémi Dargegen, um von seiner Leidenschaft und seinem umfassenden Wissen über historische Fahrzeuge begeistert zu sein. Vor allem Vorkriegsautomobile haben es ihm angetan - wie man am Tattoo eines Bugatti Typ 35 Grand Prix auf seinem Arm sieht. Sein außergewöhnliches Auge für Details, sein unnachahmliches Gespür für den Charakter eines Autos oder der Atmosphäre eines Events haben ihn zu einem allseits respektierten und begehrten Fotografen der Klassikerszene gemacht. Gleich zu Beginn seiner neuen Karriere als Autofotograf wurde er auch Mitarbeiter von Classic Driver. Wir genießen es jedes Mal, wenn er uns seine wunderbaren Bildersammlungen zeigt.

Wie würden Sie Ihre besondere Handschrift beschreiben?

Ich würde meine Methode „das Sublimieren der Maschine” nennen. Das heißt, dass ich bei jedem Auto, das ich fotografiere, auch jene, die mir persönlich nicht so zusagen, darauf achte, genau den Kamerawinkel zu finden, der die Kurven und Kanten effektvoll hervorhebt. Jedes kleine Detail im Auge zu behalten, macht den Unterschied. Mein Stil mag geradezu brutal oder ein wenig düster wirken, aber ich denke, diese Art betont bestimmte Aspekte in jeder Aufnahme. Das Ambiente spielt eine große Rolle, und natürlich macht es Spaß mit dem Licht - vor allem dem natürlichen - zu spielen.

Was inspiriert Sie?

Ich versuche die Bilder so zu machen, dass sie mir auch gefallen würden, wäre ich kein Fotograf. Ich lasse mich von den Sujets meiner Shootings inspirieren, genauer gesagt: von der jeweils individuellen Aufnahme, sei es ein Auto oder ein Mensch.

Warum haben Sie angefangen, Autos zu fotografieren und welches war das erste, das Ihnen vors Objektiv kam?

Meine erste Erfahrung mit hochwertigen klassischen Autos machte ich mit 14, als ich den Louis Vuitton Classic Concours d`Elegance besuchte. Ich wollte etwas haben, dass mich an diese Veranstaltung erinnern sollte, deswegen habe ich meinen Vater gebeten, mir zu zeigen, wie seine Filmkamera funktioniert. Es war eine Canon AE-1, die ich heute noch besitze. Er hat wundervolle Porträts von mir als Kind damit gemacht und ich dachte, sie wäre auch perfekt für Automobile. Als ich anfing, bei einem der weltweit schönsten Concours unterwegs zu sein, hatte ich mir bereits ein Auge fürs Detail erworben.

Beruflich hatte ich genug von meinem früheren Job und suchte etwas, um voll und ganz meiner Passion für Klassiker frönen zu können. Ein Freund, der auch Fotograf ist und ebenfalls Classic Driver beliefert, riet mir, mich selbständig zu machen, nachdem er gesehen hatte, wie positiv die Reaktionen zu meiner Fotografie auf Facebook ausgefallen waren. Am nächsten Tag habe ich gleich meine Kündigung eingereicht und schon einen Monat später begann die Arbeit als Fotograf. Das erste Auto, das mir vor die Linse kam, war kein Auto, sondern der Motor eines Bugatti Typ 43. 

Beschreiben Sie uns doch ein unvergessliches Shooting.

Schwierig! Aber ich denke, das Flaggschiff unter meinen Arbeiten ist immer noch die Baillon Collection, was mir aber wirklich Freude gemacht hat, war das geheime Lager des Porsche Museums. Ich wusste zwar schon, was mich erwartete, aber wenn man dann auf einmal mit soviel Exemplaren konfrontiert wird, die Motorsportgeschichte geschrieben haben, schlägt das Herz schneller und die Augen werden feucht. Was eine Serie mit einem einzelnen Auto betrifft, wäre es entweder der Maserati A6G von „Mr. C” oder der Ex-Agnelli Ferrari 166MM in Mailand. Das Ferrari-Shooting war besonders emotional, denn Christos Vlahos vom Ferrari Museum, der Fahrer des Autos an diesem Tag, starb wenige Monate später nach langer Krankheit. Es war ein ganz besonderer Tag - ich bin stolz, dass ich ihn mit diesem Mann teilen durfte. Ich sehe noch sein Lächeln am Steuer in der frühmorgendlichen Sonne.

Auf welches Stück Ausrüstung in Ihrer Kameratasche können Sie überhaupt nicht verzichten?

Mein 50 mm-Objektiv ist mein bester Freund. Damit kann ich nicht nur die von mir geliebten Details einfangen, sondern auch ein ganzes Auto fotografieren. 

Mit welcher Bildbearbeitungssoftware arbeiten Sie und weshalb?

Adobe Lightroom. Die Anwendung ist einfach und man verschafft sich einen guten Überblick über die gesamte Serie, die man gemacht hat, außerdem kann man damit die Bilder sehr schnell bearbeiten.

Beschreiben Sie uns Ihr Traum-Shooting.

So etwas habe ich gar nicht. Als Liebhaber klassischer Automobile ist meine Arbeit ja bereits ein Traum. Ich erhalte Zugang zu fantastischen Sammlungen, wunderbaren Veranstaltungen und die exklusivsten Autos der Welt posieren vor meiner Kamera. Ich habe keine Ahnung, was als nächstes kommt, aber es wird sicherlich wieder neu und aufregend sein. Es gibt keinen anderen Traum, als jeden Tag weiterhin arbeiten zu dürfen.

Fotos von Rémi Dargegen © 2016

Rémi übernimmt an diesem Wochenende den Instagram Account von Classic Driver und wird seine Favoriten und unvergesslichsten Fotos posten. Hier können Sie Rémis eigenem Account folgen.

Mehr über Rémis Arbeit können Sie auf seiner Website entdecken.