Schon seit längerer Zeit hatten Steve Roberts und sein Zwillingsbruder David darüber philosophiert, wie der perfekte moderne GT-Sportwagen auszusehen habe. Letztlich hatten sich beide darauf geeinigt, dass ein Zwölfzylinder und eine manuelle Schaltung essentiell waren. Vor allem letztere Einschränkung hatte die Auswahl bereits stark verkleinert – und nach einigen Testfahrten war klar, dass es ein Aston Martin DBS sein sollte. David schlug sofort zu, kaufte ein Exemplar mit nur wenig gelaufenen Kilometern in Islay-Blau und machte sich weiter auf die Suche nach einem guten DBS für seinen Bruder. Zunächst blieb die Recherche allerdings ergebnislos – bis zu dem Tag, als bei Steve das Telefon klingelte.
Eine ungewöhnliche Geschichte
Als Steve Roberts am darauffolgenden Wochenende bei Aston Martin Works ankam, wartete dort bereits der “etwas ungewöhnliche” DBS. Steve war allerdings nicht der erste Kunde, dem der Zwölfzylinder-Aston hier präsentiert wurde: Einige Jahre zuvor hatten bereits der Schauspieler Daniel Craig und die Filmproduzentin Barbara Broccoli den DBS bei Aston Martin Works in Augenschein genommen – als potentiellen Dienstwagen für James Bond in seinem nächsten großen Abenteuer “Casino Royale”. Damals war der DBS allerdings noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt worden und unter dem Lack fand sich tatsächlich ein Tonmodell. Der Wagen, der sich später im Film so spektakulär überschlagen durfte , war ebenfalls kein “echter” DBS, sondern nur ein DB9 mit einigen Karosseriemodifikationen. Doch während sich das Produktionsteam auf die finale Farbe “Casino Royale Grey” einigte, hatte sich Barbara Broccoli mit Dr. Ulrich Bez getroffen – und der Aston-Martin-Chef hatte der Produzentin versprochen, den ersten Serien-DBS mit Chassisnummer 007 als einzigen echten Bond-Aston für sie zu reservieren.
Am Anfang der Schlange
Broccoli behielt den besonderen Aston Martin für mehr als vier Jahre, dann ging der Wagen zurück an Aston Martin Works, wo Steve Roberts auf ihn traf. “Mir wurde bewusst, dass ich durch Zufall am Anfang einer Schlange von Interessenten gelandet war, die hinter mir immer größer wurde. Andere hätten mir wahrscheinlich eine ordentliche Summe gezahlt, damit ich auf den Bond-Aston verzichtete. Steve war hin- und hergerissen, doch schließlich ließ er sich von seinem Bruder zu einer Testfahrt überreden. “Schon nachdem ich den Motor angelassen und den ersten Gang eingelegt hatte, spürte ich, wie sich meine Mundwinkel automatisch zu einem Grinsen verzogen”, erinnert sich Steve. Nachdem er ein Gefühl für die leichtgängige Lenkung, die Carbonbremsen, das straffe Fahrwerk und den wunderbaren Motor entwickelt hatte, wusste er: Ohne diesen DBS würde er nicht nach Hause fahren.
"Warum nicht mit dem Aston?"
In den kommenden Wochen entwickelte Steve, der laut eigener Aussage auch “zahlreiche schöne Jaguar sowie ältere britische Sportwagen und sogar einige Ferrari und Porsche” sein Eigen nennt, eine innige Beziehung zu seinem neuen Spielzeug. “Einen Aston Martin zu besitzen ist ein großes Privileg – andere Autofahrer lassen einen jederzeit passieren, wahrscheinlich um das wunderbare Design zu bewundern oder dem Motorsound zu lauschen. Sogar Tanken wird auf einmal zu einer angenehmen Beschäftigung, da man mit Komplimenten geradezu überschüttet wird.” Im September hat Steve seit 40 Jahren seinen Führerschein – und dennoch läuft ihm nun wieder ein Schauer über den Rücken, wenn er sein Garagentor öffnet. “Egal ob ich morgens eine Runde drehen möchte oder abends in die Stadt. Jedesmal denke ich mir: Warum nicht mit dem Aston?”
Geteilte Freuden
Obwohl Steve, wie zu erwarten ein ordentliches Handgeld für den Bond-Aston mit seinen “Casino-Royale”-Emblemen und der legendären Chassisnummer 007 zahlen musste, verwechselt er Wert nicht mit Qualität – James Bond hin oder her. “Doch als passionierter Sammler ist einem natürlich klar, das um einen herum die DBS-Preise fallen - und das macht mein Exemplar langfristig zum Schnäppchen!” Wichtiger ist Steve jedoch die gemeinsame Freude mit seinem Bruder – und der Spass beim täglichen Fahren. Das hätte wahrscheinlich auch James Bond so unterschreiben können.
Fotos: Amy Shore for Classic Driver © 2014. All rights reserved.