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Mit diesem Porsche 911 erstürmten die Rallyegötter einst die Akropolis

Mit diesem Porsche 911 erstürmten die Rallyegötter einst die Akropolis

Diesen von Rallyeschlachten gezeichneten Porsche 911 SC ziert das berühmte Logo eines Sportbekleidungs-Giganten. Nike hieß aber auch die Siegesgöttin aus der griechischen Sagenwelt. Leider leistete sie den Piloten des Porsche bei der „Rallye Akropolis“ nicht den erhofften Beistand.

Beim Gedanken an Griechenland springt Autofans die Akropolis Rallye noch schneller vor Augen als Souvlaki, Marathon oder das Orakel von Delphi. Dass dieser Porsche 911 SC bei der „Rallye der Götter“ in den frühen 1980er Jahren gleich drei Mal antrat, sieht man ihm deutlich an. Der in jede Ritze dringende Staub, die Bullenhitze und die brutalen Sonderprüfungen haben auf der Karosserie unübersehbare Spuren hinterlassen. Und dennoch verleiht der heruntergekommene Zustand dem Auto einen schwer beschreibbaren Reiz. Es scheint, als seien nach der letzten Zieldurchfahrt die Aufkleber halbherzig abgepellt und das Auto mit den Erinnerungen an seine Glanzzeiten allein gelassen worden.  

Die Piloten des auch bei der zur Rallye-EM zählenden Halkidiki-Rallye eingesetzten Porsche 911 SC waren die Privatiers Giorgis Raptopoulos und Ioánnis „Jigger“ Vardinoyiannis. Sponsorgelder flossen von Avin, einem der führenden griechischen Mineralölkonzerne. Zusätzlich wurde der Porsche mit Nike-Stickern bepflastert, obwohl unklar ist, ob der Sportbekleidungs-Gigant überhaupt finanziell involviert war.

Vielleicht erhofften sich die Fahrer dadurch auch nur eine glückliche Fügung. Denn in der griechischen Mythologie ist Nike die Siegesgöttin – und das Zentrum ihres Kultes war die Akropolis in Athen. Doch schaut man auf die technischen Probleme des Autos und die drei Ausfälle, scheint sie für die beiden Piloten aus Hellas kein Glücksbringer gewesen zu sein. Im heutigen Zustand könnte der Zeitraffer-911 eher Hilfe von Aphrodite, der Liebesgöttin, erbitten. Doch wäre es sicher kriminell, das Auto nun zur Perfektion zu restaurieren und damit seine Geschichte auszuradieren. Die Kampfspuren sind Teil seines Charmes, jede Beule und Delle, jedes krude gestaltete Logo eine Story für sich.   

Die Vielseitigkeit des Porsche 911 im Allgemeinen war so groß, dass Vic Elford mit einem fast serienmäßigen Modell 1967 auf Anhieb den dritten Platz bei der Tour de Corse erringen konnte. Rennleiter Huschke von Hanstein hatte zunächst gezögert, ihm das Auto herauszurücken – doch war es im nachhinein der Startschuss zu einer einzigartigen Motorsportkarriere. Trotz starker Konkurrenz durch Audi Quattro, Lancia 037 und Co. waren werksunterstützte 911 in den 1980er Jahren noch konkurrenzfähig, speziell im nahen Osten und als 4x4 bei der Paris-Dakar. Wundersamerweise sehen wir seit etwa zwei Jahren wieder verstärkt Porsche 911 bei internationalen und nationalen Rallyes am Start – in der neuen R-GT-Klasse bieten sie den Zuschauern ein Mordsspektakel, auch wenn sie – weil ohne Allradantrieb – meistens nicht um den Gesamtsieg fahren. Eines steht jedoch fest: Auf einer Schotterprüfung der Akropolis würden Sie sich am Steuer dieses gezeichneten Rallye-Veteranen wie ein griechischer Gott fühlen...

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2016 / Early 911S

Dieser Porsche 911 wurde von Early 911S verkauft, deren Inventar Sie zusammen mit hunderten weiteren klassischen und modernen Porsche 911 im Classic Driver-Markt gelistet finden.