Ein Auto für Sportler
Der Ferrari 365 GTB/4 Berlinetta "Daytona", um das Kind bei seinem vollen Namen zu nennen, erschien 1971 als Nachfolger des ruhmreichen Ferrari 275 GTB. Unter seiner schier endlosen Haube dröhnte ein sonorer 4,4-Liter-V12 mit sechs Weber-Vergasern. Die Kraft wurde mittels einer Fünfgangschaltung auf die Straße gebracht, was das Fahrerlebnis noch unvergesslicher machte. Soweit, so gut. Oftmals unterschlagen wird bei all dem Lob jedoch, dass der Daytona auch eines der schönsten Interieurs der Ferrari-Geschichte besitzt - wenn nicht sogar das schönste! Die Kombination von Sechzigerjahre-Stil mit der Muskelschau der Siebzigerjahre war einfach einmalig.
Der glückliche Mr. Stubberfield
In Erinnerung gerufen wurde uns dies, als wir unlängst beim Ferrari-Spezialisten Foskers in Kent vor einem wunderbaren, frühen "Plexiglas-Modell" des Daytonas standen. Der Wagen war im Januar 1971 an einen gewissen Mr. Peter Stubberfield ausgeliefert worden, der zu dieser Zeit dem britischen Ferrari Owners' Club vorsaß. Er besaß und fuhr den Daytona bis 1983 - gerade einmal 33.000 Meilen war der Ferrari zu diesem Zeitpunkt gelaufen. Laut Foskers war Stubberfield nicht nur ein begeisterter Ferrari-Fahrer, sondern auch für seine Hillclimb-Ambitionen am Steuer rasanter Vorkriegs-Bugatti bekannt. Er muss es geliebt haben, Mitte der Siebzigerjahre mit seinem dröhnenden italienischen Supersportler in Prescott vorzufahren!
Einer von nur 42
Von 1983 bis 2012 wechselte der Daytona mehrmals den Besitzer und wurde einmal ausführlich restauriert. Anschließend landete der Ferrari bei einem Kunden in Japan. "Wir haben den Wagen unlängst zurück nach England geholt und seine Historie ausführlich erforscht", berichtet Ed Callow von Foskers. "Als eines von nur 42 gebauten Rechtslenkern mit den begehrten Plexiglas-Scheinwerfern ist der Daytona eine wunderbare Investition." Und dann ist da natürlich noch das Interieur...
Fotos: Tom Shaxson for Classic Driver