Direkt zum Inhalt

Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

Trotz medialer Präsenz gibt es heute noch einige Geheimnisse über die „Sonderklasse“ von Mercedes. Oder wussten Sie etwa, dass es eine inoffizielle Version des W108/109 mit Panzerung gab?

 



Das erste ABS



Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten
Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

War Ihnen bekannt, dass Mercedes-Benz im 450 SEL 6,9 der Baureihe W116 ab Herbst 1978 weltweit exklusiv das gemeinsam mit der Robert-Bosch GmbH entwickelte Anti-Blockier-System (ABS) anbot? Heutzutage fast eine Selbstverständlichkeit und auch in Kleinwagen verfügbar, war die Markteinführung des ABS seinerzeit eine Sensation und wurde in der Folgezeit sukzessive für alle Mercedes-Modelle gegen Aufpreis angeboten.
 



Das ungeahnte Potenzial des W140-V12



Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten
Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

Wussten Sie, dass der 6,0-Liter-V12 der Baureihe W140 nicht nur den ersten serienmäßig produzierten Pkw-Zwölfzylinder von Mercedes-Benz darstellte, sondern mit einer Nennleistung von 300 kW (408 PS) zugleich als leistungsstärkster Mercedes-Benz-Pkw-Motor seiner Zeit in die Geschichte einging? Technische Highlights des 580 Nm starken Motors waren Zylinderköpfe mit Vierventiltechnik, im Betrieb verstellbare Einlass-Nockenwellen sowie eine elektronische Einspritzanlage mit Hitzdraht-Luftmassenmessung. Die vollelektronische Zündung berechnete aus insgesamt 300 Zündkennfeldern den optimalen Zündzeitpunkt, und zwar für jeden Zylinder einzeln und an die Klopfgrenze angepasst, was eine für die optimale Kraftstoffausnutzung erforderliche, hohe Verdichtung von 10:1 ermöglichte. Hinzu kam ein intelligentes Management, das Motor- und Antriebssteuergeräte über einen gemeinsamen Datenkanal miteinander kommunizieren ließ.
 



Erster salonfähiger Diesel in der Oberklasse



Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten
Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

Wie Sie vermutlich auch nicht wussten, war der ab Mai 1978 neu in die Modellpalette der Baureihe W116 integrierte 300 SD ein Vorreiter der heute selbstverständlichen Selbstzündermodelle in der Oberklasse. Das 3,0 Liter Fünfzylinder-Diesel-Aggregat hatte sich bereits in den Typen 240 D 3.0 bzw. 300 D bewährt und wurde für seine neue Aufgabe mit einem Turbolader versehen. Zwar brachte es der Motor nur auf 115 PS und war damit viel zu schwach für die schwere S-Klasse, doch der Einsatz des Modells erfolgte im temporeduzierten Amerika, wo es galt, die von der US-Regierung neu eingeführten Verbrauchsgrenzwerte zu erfüllen. Maßgebliche Größe war dabei der sogenannte „Flottenverbrauch“, eine Erfindung der Carter-Administration, die den Durchschnittsverbrauch aller angebotenen Pkw-Modelle eines Herstellers bezeichnete. Mit einem erweiterten Angebot an sparsamen Dieselmodellen konnte der Flottenverbrauch unter das gesetzliche Limit gesenkt werden, was letztlich dem Topmodell der Baureihe, dem 450 SEL 6,9, das Leben rettete. Pate für den neuen Dieselmotor war übrigens der Versuchswagen C111.
 



Fortschrittlichstes Klimasystem im Fahrzeugbau



Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

War Ihnen bekannt, dass Mercedes-Benz in der S-Klasse W140 eines der fortschrittlichsten Klimasysteme im Fahrzeugbau verwirklicht hatte? Eine Verbundglasverglasung sorgte, neben der komplexen Klimaanlage mit getrennter Temperaturregelung für Fahrer und Beifahrer, für Wohlbefinden an Bord. Details, wie die beheizten vorderen Türverkleidungen oder die Sitzheizung auf allen vier Plätzen steigerten den Komfort nochmals. Der Sonneneinstrahlung begegnete man bei Mercedes mit einem elektrischen Heckrollo und bei Bedarf mit einer zweiten Klimaanlage im Fond, während die optionale Standheizung im Winter für einen angenehm vorgewärmten Innenraum sorgte. Der Gipfel der Genüsse war aber ein Aktivkohlefilter, der automatisch immer dann die Innenraumluft von Schadstoffen befreite, wenn der Luftgütesensor diese in der Luft registrierte. Und das war 1992, dank katalysatorloser Verkehrsteilnehmer, noch relativ häufig der Fall.
 



Inoffizieller Sonderschutz für den W108/109



Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten
Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten Fünf Dinge, die Sie über die S-Klasse noch nicht wussten

Wussten Sie, dass 1971 auf Basis des W108/109 ein nicht auf dem freien Markt angebotene Sonderschutz-Ausführung entstand? Nachdem seit der Fertigstellung der Beschuss gesicherten 600 Pullman Limousine im Juni 1965 keine sondergeschützten Fahrzeuge bei Daimler-Benz mehr produziert worden waren, ging der Anstoß zur Entwicklung dieser Variante von mehreren Bundesbehörden aus. Durch Überfälle, die im Jahre 1970 auf Diplomaten in Lateinamerika verübt wurden, sah sich das Auswärtige Amt veranlasst, die Dienstwagen verschiedener Missionschefs besonders zu sichern. Das Ergebnis dieser Bemühungen war der sondergeschützte Typ 280 SEL 3.5, der zwischen Mai 1971 und September 1972 in 28 Exemplaren produziert und an die besonders gefährdeten Auslandsvertretungen der Bundesrepublik geliefert wurde.

Fotos: Mercedes-Benz