Es gehört fast schon zum guten Ton, dass ein Auto mit Baujahr 1963 über die Jahrzehnte in vielen Ländern beheimatet war, aber manche Autos sind tatsächlich echte Globetrotter, deren Motor an vielen Orten mit den unterschiedlichsten Kulturen angelassen wurde. Dieser makellose Ferrari 250 GT Lusso ist so ein Weltreisender, dessen Geschichte Dutzende von Ländern und Städten umspannt wie beispielsweise Venezuela, New York und natürlich Italien. Hätte dieser Sportwagen seinen eigenen Pass, er würde nur so vor Stempeln und Unterschriften strotzen!
Ein „normaler“ 250 GT Lusso ist schon ein seltener Anblick, denn es wurden laut den Angaben nur 351 Stück seinerzeit gefertigt, aber dieses besondere Exemplar ist vielleicht der seltenste Vertreter dieses exklusiven Kreises. Unter den 250 GT Lusso handelt es sich hier um die Nummer 16, die vom Band lief und damals vom ersten Besitzer mit einer sonderangefertigten Fantuzzi-Karosserie versehen wurde. Dieser Umstand allein macht den besonderen Reiz und den Auftritt dieses einmaligen springenden Pferds aus Maranello aus.
Die Geschichte dieses 250 GT Lusso ist gut dokumentiert: Im Werk wurde er ursprünglich in Grigio Metallizzato konfiguriert und, als das Auto noch relativ neu war, auf Wunsch des Erstbesitzers mit einer neu konzipierten Karosserie von Medardo Fantuzzi geformt, der zugleich die Karosserien für die Tecno-Rennwagen dieses Besitzers entwarf. Fantuzzi schuf ein markantes und reduziert elegantes Design inklusive einer neu gezeichneten Frontpartie mit verkleideten Scheinwerfern – und veränderte damit komplett die Proportionen des 250 GT.
Heute erlebt die Welt eine Welle von individuellen Sonderbestellungen für Supersportwagen, egal ob historisch oder aktuell. Rolls-Royce kann bekanntlich fast jeden Wunsch erfüllen, sogar einen Phantom bauen, der wie ein Boot aussieht. Dazu braucht es nur einen verrückten Einfall und ein sehr großes Portemonnaie. Was diesen 250 GT Lusso so einzigartig sein lässt, ist, dass ein externer Karosserieschneider Hand angelegt hat – damals in den sechziger Jahren durchaus üblich, aber nicht so anspruchsvoll ausgeführt wie heute. Fantuzzi steckte nichts weniger als Herzblut in dieses Design. Man versteht sofort, weshalb so viele auf der ganzen Welt sich in dieses Auto verlieben mussten.
GTO Engineering bieten jetzt diesen Ferrari, den sie seit 2012 betreuen, an und beschreiben ihn als „beispielloses“ Exemplar. Denn es ist dies ein One-off Ferrari 250, wie es ihn nicht ein zweites Mal auf der Welt gibt. Und wie oft kann man das von einem Auto behaupten, dass annähernd 60 Jahre alt ist!