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Diese vier jungen Belgier vereint ihre Liebe zu Alfa Romeo

Diese vier jungen Belgier vereint ihre Liebe zu Alfa Romeo

Wer an Belgien denkt, hat nicht gleich Alfa Romeo im Sinn. Doch zum Glück hat uns der Fotograf Sian Loyson eines besseren belehrt und uns die junge, lebendige Alfisti-Szene des Landes vorgestellt.

Ward Lemmens

„Die Liebe zu Autos ist in meiner Familie fest verwurzelt. Als Major unterstützte mein Großvater den einst berühmten Rennkurs von Zolder, der direkt neben meinem Haus liegt. Meine Mutter war ebenfalls eine begeisterte Besucherin der Grand Prix und hat Dutzende von Geschichten auf Lager. Anfangs interessierten mich alle klassischen Autos. Dann riet mir ein Freund zu einem Alfa Romeo GTV6 - zunächst war ich nicht überzeugt, aber dann las ich immer mehr über diesen Alfa und verliebte mich. Schließlich habe ich einen gekauft. Seitdem gibt es für mich nur noch Alfa Romeo.

Mein erster GTV6 benötigte eine komplette Restaurierung. Ich habe ihn verkauft und mir mein aktuelles Auto gekauft – ein GTV6 von 1983 in Rosso Alfa. Als ich das erste Mal einstieg, eröffnete sich mir eine neue Welt. Es war so toll! Er mag nicht so schnell wie ein modernes Auto sein, aber für mich ist dieses Auto der totale Genuss. Es ist das reine Fahrvergnügen. Das Handling ist aufgrund der Transaxle-Anordnung wirklich gut. Der einzige Nachteil ist beim Getriebe, weil es so schlecht entworfen worden ist.

Es gibt so viele Aspekte, die zur Faszination Alfa beitragen, sei es Rennhistorie, Design oder Engineering. Es sind Autos, die man einfach ins Herz schließen muss. Aber sie sind nicht für jeden – und das müssen sie auch nicht sein.“

 

Ben Gryspeirt

„Seit ich mich erinnern kann, interessiere ich mich leidenschaftlich für Autos und Klassiker. Als ich noch ein Knirps war, hatte mein Vater einen blauen Alfa 166 2.0 V6 Turbo. Ich erinnere mich an ein graues Interieur und ein Holzlenkrad. Als ich älter war, fuhr meine Mutter einen Alfa 145 T. Spark – zugegeben hässlich, aber er leistete rund 130 – 140 PS und hatte auch noch ein Loch im Auspuff. Er war wie ein Rallyeauto. Meine Mutter hasste diesen Alfa.

Aktuell besitze ich einen Alfa Spider „Beauté“. Außerdem besitze ich einen Alfa 33 QV 16V, den ich wirklich günstig erwerben konnte – ein Langzeitprojekt! Der Spider ist perfekt und ich fahre ihn sehr oft. Meine Großmutter hatte ihn neu 1991 gekauft. Diese Sonderedition von der nur 120 Exemplare gebaut wurden, war damals nur in Südfrankreich erhältlich. So etwas wie die „Final Editions“ von heute. Mein Alfa hat die QV-Maschine und ist wie alle zweifarbig lackiert: weiß oben, blau unten und weiße Räder. Das Auto gehört zwar noch meiner Großmutter, aber ich habe die Pflege übernommen zusammen mit den anderen Autos in unserer Familiensammlung.

Was mir am meisten gefällt, ist seine Einmaligkeit. Heute trifft man diese Farbkombination bei Serienfahrzeugen selten an. Und wieder: ein Holzlenkrad. Diese QV-Maschine entwickelt einen wunderbaren Sound und lässt sich angenehm handeln. Der Zustand mag nicht makellos sein, aber das passt zu seinem Charakter eines Familienautos. Ich fahre damit zum Spaß, vor allem im Sommer. Aber noch schöner ist eine Ausfahrt mit herunter geklappten Dach an einem sonnigen Herbsttag. Den Spider zu fahren, ist so friedlich.“ 

 

Rafael Urbini

„Weil mein Vater Karosseriebauer war, bin ich ganz buchstäblich mit Autos aufgewachsen. Ich bin Italiener und wuchs in Belgien auch in einer italienischen Nachbarschaft auf – da waren natürlich viele Alfa Romeo-Modelle. Als ich 17 Jahre alt war, reparierte mein Vater einen Alfa Romeo 166 2.5 V6, der einem Bekannten gehörte. Ich hatte noch keinen Führerschein, aber ich bettelte sehr lange meinen Vater an und durfte den Alfa dann aus der Waschanlage nach Hause fahren. Da habe ich zum ersten Mal erlebt, was Power bedeutet. Diese Erlebnis blieb für mich unvergessen. 

Wir Italiener sind stolze Menschen, ich auch, deswegen liebe ich Alfa. Abgesehen davon ist die Mechanik immer perfekt. Das Design der Marke war für mich immer unglaublich, außerdem blickt die Marke auf eine stolze Geschichte zurück. Als Daily Driver habe ich einen Alfa 159, einen 1300 GT Junior, wenn die Sonne scheint. Aktuell restauriere ich einen 75 2.0 Twin Spark Allestimento Speciale Numerato. Ich hatte einmal einen serienmäßigen 75 2.0 Twin Spar. Genau genommen besitze ich ihn noch immer, aber er ist ein Wrack. Das Auto parkte frisch restauriert draußen und dann ist jemand in den 75 reingefahren. Na ja, jetzt benutze ich ihn als Spenderauto für mein 75 2.0 ASN-Restaurationsprojekt.

Ich kaufte den 1300 GT Junior, als ich 17 Jahre alt war. Ich hatte zwar noch keinen Führerschein, aber ich wollte unbedingt ein klassisches Auto. Der Junior war extrem billig. Unter war er etwas angerostet, aber wir konnten das Problem beheben. Dann haben wir die komplette Karosserie überarbeitet und ihn schließlich in der ursprünglichen Werksfarbe Giallo Okra lackiert. Was mir am meisten gefällt, ist das Vergnügen, ihn zu fahren. Ich habe ihn jetzt seit fast zehn Jahren und er fährt sich immer noch wie am ersten Tag. Dieses Auto ist lebendig und es kommuniziert mit mir während der Fahrt. Es ist fast so, als wäre dieses Auto eine Verlängerung meines Körpers – es ist einzigartig. Das Auto ist für den täglichen Gebrauch zugelassen: Wenn ich Lust habe, es zu fahren, dann starte ich. Der einzige Nachteil ist der fehlende Komfort. Für längere Fahrten ziehe ich den Alfa 75 vor.

Ich war auch schon in Italien mit meinem 75. Die Menschen drehen dort durch, wenn man mit so einem Auto ankommt. Wie gesagt, Italiener sind stolz. Ich war einmal unterwegs und wurde gegen Mitternacht von der Polizei angehalten. Sie waren von meinem Alfa begeistert und wollten ihn in Ruhe aus der Nähe bewundern. Nach einer schönen Fachsimpelei ließen sie mich nur unter einer Bedingung weiterfahren: Ich sollte mit rauchenden Reifen starten. Nur in Italien!“

 

Roman Iwasiuk

„Mein Vater war ein riesiger Autofan. Als ich noch jünger war, nahm er mich immer zu Autoveranstaltungen mit. Er war Autoverkäufer und ich liebte es, die Werkstatt zu besuchen. Ich Lauf der Jahre konnte er einige gute Deals abschließen und behielt viele der Fahrzeuge. Man muss sich das wie ein Hobby vorstellen, das außer Kontrolle geriet. Es gibt ein Foto, das mich zeigt, wie ich in Windeln das Kennzeichen unseres Montreal abschraube. Ich wuchs gemeinsam mit diesem Auto auf. Heute muss sich mein Vater beim Einsteigen sehr mühen, als kümmere ich mich um dieses Auto. 

Alfa Romeos Autos waren immer sehr fortschrittlich. Um den Motor für den Montreal zu realisieren, verband man zwei 1300 Giulia-Motorblöcke zu einer V8-Maschine. Ich finde, die Arbeit an allen Alfa ist ähnlich. Ich besitze einen Alfa Romeo Montreal, einen Giulia Nuovo Super 1600 und 1300 sowie eine Alfetta GTV.

Einige Jahre lang lagerte der Montreal unter einem Fach mit Auspuffrohren. Leider fiel eines herab und beschädigte die Frontscheibe. Irgendwann fanden wir schließlich einen Montreal-Spezialisten in der Schweiz. Er war 76 Jahre alt und anscheinend war er Mechaniker im Alfa Romeo-Museum gewesen. So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt: Er machte sich morgens um 7 Uhr an die Arbeit und um 10 Uhr waren Motor und Getriebe bereits ausgebaut. In Belgien würde man dafür zwei Tage brauchen. Er hat das komplette Auto überarbeitet – mit Originalteilen, als hätte es gerade das Werk verlassen. Wenn ihm ein Ersatzteil fehlte, dann hat er es selbst gefertigt. Wir begleiteten ihn während des gesamten Projekts und besuchten ihn zwei Wochen lang zweimal die Woche. Was für ein Erlebnis!

Als der Alfa endlich wieder bei uns zuhause war, bin ich damit zum ersten Mal selbst gefahren. Mir gefällt an meinem Montreal vor allem der Motor, ein 2,6-Liter-V8. Und nicht zu vergessen: Das Design des Montreal. Die Frontpartie ist hinreißend. Ich stelle mir vor, wie das war, diesen Alfa 1972 zu fahren. Für mich kommt nichts anderes in Frage.“

Fotos: Sian Loyson © 2022

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