Natürlich hätten sich alle Teilnehmer ein Wetter wie am Rennsonntag gewünscht: Rund 17 Grad Celisius und vor allen Dingen kein Regen. Doch wenn man einmal ehrlich ist, hat der von Donnerstag bis Samstag anhaltende Regen für sensationelle Rennläufe gesorgt, denn viele der Bergrennenfahrer von Arosa haben sich selbst durch die Nässe nicht beeindrucken lassen und fuhren ihre Rennwagen und Motorräder bis ans Limit. Mit dem Ziel vor Augen, bei der Gleichmäßigkeitshatz zwischen dem Graubündner Langwies und Arosa zu Siegen, war der nasse Asphalt kein ernsthaftes Hinderni.
Tapfer haben die Teilnehmer gekämpft und sich nicht vom Wetter beeindrucken lassen. Die Rennunterbrechnung und Anullierung der Samstagvormittagsläufe hatten somit auch nicht mit dem schlechten Wetter zu tun. Beim ersten Rennen hatte ein Getriebeschaden für eine meterlange Ölspur gesorgt, sodass sich die Rennleitung zu diesem einzig vernünftigen Entschluß hinziehen ließ. Eine richtige Entscheidung, da schon allein die nasse Strecke für einige Dreher gesorgt hatte – und dies nicht nur bei den zwei Morgan Threewheelern im Feld. Besonderen Eindruck machten auch die Lancia Rallye-Modelle: Weder der Delta HF Integrale, noch der 037 Stradale schienen von den widrigen Bedingungen beeindruckt und sorgten für Begeisterung auf der Strecke.
Etwas Mühe hatten derweil die AC Cobras und Corvette Stingrays, doch auch hier sorgte der feuchte Asphalt für spekatkuläre Rennszenen. Besondere Annerkennung gebührt dem Schweizer Ruedi Schawalder, der sich tapfer mit seinem 1917 gebauten La France Typ 1 – mit Kettenantrieb und Holzspeichen! – beim Bergrennen schlug.
Für richtigen Formel-1-Flair in den Bündner Bergen sorgte das Team von IWC Racing. Sein Renndebut hatte das historische Rennteam der Schaffhauser Uhrenmarke erst im März diesen Jahres beim Members' Meeting im englischen Goodwood gefeiert – David Coulthard fuhr mit dem Flügeltürer auf den neunten Rang. In Arosa ging der ehemalige Formel-1-Fahrer Karl Wendlinger in dem rennpräparierten Mercedes-Benz 300 SL Gullwing an den Start. Auf die Frage, wie sich der 250-PS-Flügeltürer bei diesen Witterungsverhältnissen fahren lasse, sagte der Österreichische Rennfahrer: „An sich ist der Wagen recht gut eingestellt. Doch die relativ schmalen Reifen haben verhältnismäßig wenig Grip und sorgen speziell bei nasser Fahrbahn für etwas Instabilität." Auch wenn der Rennfahrer das kompetitive Moment auf keinen Fall vernachlässigen mochte und in Wasserfontänen über die Strecke preschte, ging es auch darum, den Zuschern spekatkuläre Bilder zu liefern. „Wir wollen Spaß und eine gute Zeit haben und für spannende Momente sorgen", so Wendlinger.
Den Gesamtsieg der diesjährigen Arosa Car Classic konnte sich Thomas Amweg vom Team Jo Zeller Racing auf einem BMW Martini MK50 03 sichern. Gefolgt wurde er von Lokalmatador Roger Moder, der ebenfalls mit einem BMW Martini, allerdings einem MK28 Fromel 2, erfolgreich beim internationelen Bergrennen an den Start ging. Doch letztlich war jeder Fahrer, der sich bei diesem Wetter mit seinem Klassiker auf die kurvige Alpenstraße wagte, ein Sieger für den historischen Bergrennsport.
Fotos: Mathieu Bonnevie für Classic © 2018