Wenn David Bowie in den wilden Siebzigern ein passendes Sportgerät für sein Glamrock-Alter-Ego Ziggy Stardust gesucht hätte – der Ferrari Rainbow wäre die passende Wahl gewesen. Der Regenbogen-Renner wirkte derart spacig und kantig, als hätte ihn ein Geometrieprofessor auf LSD ersonnen. Doch war das Showcar unter dem genialen Designchef und Countach-Erfinder Marcello Gandini bei Bertone entstanden. Als technische Basis für den unkonventionellen Entwurf diente den Designern der Ferrari „Dino“ 308 GT4 mit seinem Achtzylinder-Mittel-Heckmotor mit 250 PS – bei seiner Präsentation 1973 in Paris übrigens der erste Ferrari seiner Art. Um dem Concept Car einen kompakteren, agressiveren Look zu verleihen, wurde das Dino-Chassis jedoch um zehn Zentimeter gekürzt.
Für Bertone war von vorneherein klar gewesen, dass eine Serienfertigung in Maranello nicht in Betracht kommen würde. Dennoch war der Ferrari Rainbow nicht bloß eine Fingerübung in angewandtem Futurismus – auch funktionell war der Keil ein Hingucker: Ein intelligenter Verdeck-Mechanismus machte es möglich, das leichte und kompakte Targadach zu öffnen und mit einem einfachen Handgriff in den Stauraum hinter den Sitzen gleiten zu lassen. So ließ sich das Coupé und wenigen Sekunden in einen Spider verwandeln und umgekehrt.
Der neue Ferrari 458 Spider hat dieses Prinzip automatisiert und perfektioniert – doch die Grundidee geht auf dieses und ähnliche Experimente aus den Siebzigerjahren zurück.
Fotos: Rainer Schlegelmilch