Teurer als ein Miura
Wer zwischen 1966 und 1973 einen Maserati Ghibli kaufte, bewies nicht nur exzellenten Geschmack, sondern auch, dass auf dem Sparbuch ausreichend Geld vorhanden war. Denn der italienische GT kostete rund 69.000 D-Mark, ab 1969 wurde er in Deutschland sogar für 73.000 D-Mark angeboten. Damit lag der Ghibli preislich auf Augenhöhe mit Lamborghini Miura und Ferrari Daytona. Kein Wunder, schließlich hatte dieser Maserati alles, was sich der anspruchsvolle Fahrer damals von einem Gran Turismo wünschen konnte: Mit seinen dynamischen, leicht extravaganten Linien war er unglaublich stilvoll, zudem luxuriös ausgestattet und – dank seines vom Rennwagen Tipo 450S abgeleiteten V8-Motors – beeindruckend leistungsstark. Das 4,7-Liter-Agreggat mit vier Webervergasern leistete 330 PS und beschleunigte den GT auf nahezu 270 km/h. Der spätere Maserati Ghibli SS mit 4,9 Liter Hubraum erreichte sogar 275 km/h.
Immer noch unterschätzt
Trotz dieser Delikatessen ist der Maserati Ghibli Tipo AM115 heute noch unterschätzt. Zwar sind die Preise seit unserem letzten Marktbericht stetig gestiegen – gute Exemplare bringen teilweise 150.000 Euro und mehr ein –, verglichen mit anderen GTs dieser Zeit ist der Preisanstieg jedoch bescheiden. Nur der deutlich seltenere Ghibli Spyder – gebaut wurden 1.149 Coupés und nur 125 Spyder – erzielt seit Jahren schon ordentliche Preise. Wer sein Herz an einen Maserati Ghibli verloren hat, sollte also nicht zögern: Denn mit großer Wahrscheinlichkeit werden diese Autos nicht mehr günstiger.
Fotos: Mathieu Bonnevie