Fans deutscher „Muscle cars“ sollten sich den 5. November dick im Kalender anstreichen. Denn dann eröffnet RM Sotheby’s London 2021 Auktion die Chance, zwei der verrücktesten Benze der 90er-Jahre mit nach Hause zu nehmen. Beginnen wir mit dem fraglos Vertrauteren der beiden, einem Mercedes-Benz 300 CE 3.4 AMG „Brabus Widebody“Baujahr 1992. Wie ein verrücktes Spiel, bei dem das Paket weitergereicht wird, begann dieser Mercedes sein Autoleben als 300 CE, ehe er für zusätzliche PS und eine aggressivere Optik in die Behandlung von AMG gegeben wurde. Nur 25 Exemplare dieses Modells wurden jemals aufgebaut; dieses wurde neu an einen Mercedes-Händler in Koblenz geliefert, verbrachte ab 2002 dann 13 Jahre auf den salzfreien Straßen Japans, ehe es 2015 ins Vereinigte Königreich gelangte. Der bei AMG getunte 3,4-Liter-Reihensechszylinder-Sauger pumpt respektable 268 PS aus dem Kurbeltrieb und stellt damit eine stattliche Verbesserung gegenüber dem Serienmodell dar. Nach dem Aufenthalt bei AMG war der Benz weiter zu Brabus gereicht worden, wo dank eines angeblich so nur einmal umgesetzten Wide-Body-Kits zusätzliches Überholprestige generiert wurde. Ein spezieller Doppelrohr-Auspuff, Brabus Embleme und 18 Zoll große „Split rim“-Alufelgen komplettierten den Autobahn-Cruiser. Mit kaum mehr als 100.000 Kilometern auf der Uhr ist dieser große böse Benz kaum richtig eingefahren.
Beim zweiten und sogar noch böseren Sternmodell handelt es sich um einen 1990 gebauten Mercedes-Benz 560 SEC by Koenig Specials. Koenig Specials ließ sich keineswegs lumpen, als sie diese im Juni 1990 in Sindelfingen gebaute Bodenrakete in die Finger bekamen. Als Erstes pflanzten sie einen seltenen und rowdyhaften Alberx Kompressor auf den 5,5-Liter-V8, was dem M117-Triebwerk 400 deutsche Pferde entlockte. Wie gut sichtbar, endete das Krawalltuning damit keineswegs. Denn weiter ging es mit einem „Version II” Bodykit und 17 Zoll großen OZ-Rennfelgen. Wie der oben beschriebene 300 CE schätzt sich auch dieser übrigens ebenfalls linksgelenkte 560 SEC glücklich, den größten Teil seines Autolebens auf salzfreien japanischen Straßen verbracht zu haben. Ehe er dann 2014 ins Vereinigte Königreich importiert wurde. Zweifel an der Exzellenz dieses Wide-Body-Mercedes zerstreute spätestens der London Concours 2021, bei dem das Auto im Wettstreit mit anderen 90er-Jahre-Ikonen den „Young Timers”-Klassensieg davontrug. Sind Sie ein Liebhaber bulliger Luxusmodelle mit einem Übermaß an Pferdestärken, dann können Sie mit einem dieser wilden Mercedes nicht falsch liegen.