Und wieder ist ein Ferrari 250 GT California Spider der Star unter den aufgebotenen Klassikern, diesmal mit kurzem Radstand und verdeckten Scheinwerfen, sprich die populärste Konfiguration. Gooding hat den Schätzpreis bei 16 bis 18 Millionen US-Dollar angesetzt. Damit liegt das Flaggschiff des Auktionshauses in der goldenen Mitte zwischen einem änlichen Exemplar, das letztes Jahr bei Bonhams für 15,18 Millionen Dollar unter den Hammer kam, und jenem „Scheunenfund“, ehemals im Besitz des französischen Schauspielers Alain Delon, den Artcurial im Februar für stolze 18,5 Millionen Dollar an den Mann brachte. Laut HAGI-Ferrari-Index liegt die jährliche Wertsteigerung der italienischen Rennpferde bei etwa zehn Prozent – wir sind gespannt, wie realistisch diese Einschätzung ist.
Königliches Blut
Der Cal’ Spider, sicherlich das Zugpferd des Auktionskatalogs von Goodings zweitägiger 2015 Pebble Beach Auktion, befindet sich in guter Gesellschaft. Begleitet wird er unter anderem von einem 1962er Ferrari 250 GT Berlinetta Speciale mit kurzem Radstand und Bertone-Karosserie, der Erinnerungen an die zeitgenössischen Rennwagen der Marke weckt. Zum Speciale gesellen sich zwei weitere springende Pferde „königlichen Geblüts“: das atemberaubende 1957er Ferrari 410 Superamerica Series II Coupé, vormals im Besitz der Prinzessin Soraya von Iran, und der Ex-Aga Khan 1965er Ferrari 500 Superfast in gediegenem, wenn auch nicht originalem Dunkelblau.
Harter Wettbewerb
Auch die Brigaden aus Zuffenhausen sind (wie bereits erwähnt) zahlreich vertreten. Das Kronjuwel unter den Porsches ist der Porsche 956 mit Rothmans-Karosserie, der sich 1983 den Titel des 24-Stundenrennens von Le Mans in einem dramatischen Finish holte. Unter den Hammer kommen auch einer von 24 gebauten Ford RS200 Evolution (laut Gooding vielleicht sogar das beste Exemplar aufgrund seines raren Werkszubehörs und der Leistungssteigerung), ein 1998er Ferrari 333 SP mit einer bedeutsamen, zwei Saisons dauernden Rennhistorie und ein 2004er Maserati MC12 GT1, der 2004 und 2005 mit Unterstützung des Werks in Le Mans antrat. Wenn Ihr mit Trident-Rennsportequipment bestücktes Wettbewerbsauto allerdings etwas rauher aussehen darf, dann könnte dieses 1956er Maserati A6G/2000 Coupe das Richtige für Sie sein, denn es verließ als einziges Exemplar mit kompletter Rallyeausstattung die Fabrikhalle.
Haben Sie Benzin im Blut?
Zu den weiteren erwähnenswerten Preziosen gehören zwei Lagonda Rapides, ein LG45 und ein wunderschöner V-12 mit Zweifarblackierung, die beide schon in den letzten Jahren beim Pebble Beach Concours bewundert werden konnten. Und weil wir gerade schon bei den Italienern waren: Dieser Fiat 600 Eden Roc von Pinin Farina, eines von nur zwei gebauten Exemplaren – der andere war Gianni Agnellis persönliches Shuttle-Auto –, ist eine einmalige Gelegenheit, denn er wird jetzt endlich von derselben Familie aufgeboten, die ihn einst neu erworben hatte. Wer Benzin im Blut hat (und eine gut sortierte Werkstatt), dem dürfte auch angesichts dieser Restaurierungsprojekte mit Promi-Historie das Wasser im Munde zusammenlaufen: Sie haben die Wahl zwischen einem 1958er Porsche 356 A Speedster, einem Hudson Italia mit Touring-Karosserie, einem 1961er Ferrari 250 GTE Series 1 oder einem Bentley R-Type Continental, der erst vor kurzem in einer kalifornischen Garage aufgespürt wurde und von James Bonds geistigem Vater Ian Fleming für einen befreundeten Spion in Auftrag gegeben worden war. Falls Sie auf der Suche nach einem bereits wieder aufgebauten ikonischen Klassiker sind: Wie wäre es mit diesem „wüstenfertigen“ (Stoffverdeck; keine Heizung) 1965er Toyota FJ40 Land Cruiser? Laut Schätzpreis müssen Sie für dieses Privileg zwischen 100.000 und 150.000 Dollar auf den Tisch blättern.
Fotos: Gooding & Company