Lampredi-V12 im Bug und Ascari am Steuer
Als erster Ferrari Sports Racer mit dem Aurelio-Lampredi-V12 unter der Haube ist der 275S heute, 65 Jahre später, wahrlich etwas Besonderes in der Historie des Herstellers. Und wie es eben so ist mit den frühen Rennwagen aus Maranello, gibt es zu jedem Exemplar eine interessante Renngeschichte zu erzählen. Fahrgestell 0030 MT, der hier gezeigte 275S, wurde 1950 nach erfolgreichen Testfahrten rund um Maranello Richtung Brescia entsandt, um bei der Mille‘ zu starten. Doch weder der neue Lampredi-Zwölfzylinder im Bug, noch Alberto Ascari am Steuer – daneben Senesio Nicolini als Navigator – verhalfen dem Ferrari 275S zum Erfolg. Ascari erreichte gar nicht erst das Ziel. Zurück in Maranello wurde der Rennwagen auf 340-America-Spezifikationen umgebaut. Das Schwarzweißfoto unten ist Mitte November 1950 im Werk entstanden, direkt nach der Fertigstellung und vor dem Salon de l'Automobile in Paris, wo sich Ferrari mit der potenten Barchetta schmückte sollte.
Wenig später erwarb die Scuderia Marzotto den Ferrari 275S/340 America Barchetta und ließ ihn bei der Mille Miglia 1951 und 1952 sowie bei der Targa Florio starten. Bis 1957 fuhr die Barchetta weitere Rennen, neben Ascari saßen auch Giovanni Bracco und Gianni Marzotto hinterm Steuer. Nennenswerte Erfolge sind jedoch nicht bekannt.
Mittlerweile ist der Ferrari noch einmal bei der Mille Miglia angetreten, allerdings bei der Retrospektive – und bei weiteren namenhaften Events wie der Ferrari Maserati Historic Challenge. 0030 MT ist ein hoch angesehener historischer Werks-Ferrari mit Classiche Zertifkat und wurde kürzlich von RM Sotheby’s als erstes Highlight seiner Monterey-Auktion im August angekündigt.
Fotos: Archivi Farabola, RM Sotheby's