Wenn es um die Kulisse ihrer neuesten Filme ging, griffen die Regisseure, Produzenten und Ausstatter der Nachkriegszeit nicht selten auf die neuesten Designermöbel ihrer Zeit zurück. Sechzigerjahre-Filmklassiker wie Stanley Kubricks „2001 – A Space Odyssey“ und „James Bond – You only live twice“ haben mit ihren avantgardistischsten Interieurs nicht nur Kinogeschichte geschrieben, sondern auch Generationen von Innenarchitekten und Gestaltern inspiriert. Neben den großen Science-Fiction- und Action-Filmen kann man die Designklassiker des 20. Jahrhunderts bei genauerem Hinsehen aber auch in weniger pompösen Inszenierungen entdecken – etwa bei Woody Allen, Jacques Tati und Louis de Funès. Zuletzt feierten die Mid-Century-Möbel schließlich in der US-Fernsehserie „Mad Men“ ein fulminantes Coolness-Comeback.
Die Kuratoren der neuesten Versteigerung „Design meets Movie“ des Auktionshauses Quittenbaum am 23. Februar in München dürften sich für ihren Katalog die ein oder andere Nacht vor dem Fernseher um die Ohren geschlagen haben – denn die meisten der 133 Lose haben alle einen direkten Bezug zum Film. Da findet man gediegene Büromöbel von Charles Eames, George Nelson, Arne Jacobsen, Louis Kalff oder Finn Juhl, in denen sich auch „Mad Men“-Kreativchef Don Draper zuhause gefühlt hätte – eine gut bestückte Hausbar und ein großzügig dimensionierter Aschenbecher vorausgesetzt. Die Tischleuchte „Bulb“ von Ingo Maurer schmückte einst das Set von „La Piscine“ mit Romy Schneider und Alain Delon. Und wer einst im Nachtprogramm die Weichzeichner-Abenteuer von „Emmanuelle“ verfolgte, dem dürfte auch der italienische Hochlehnersessel aus Rohrgeflecht bekannt vorkommen.
Wer schon immer davon geträumt hat, sich eine Kommandostation wie ein Superschurke aus einem der James-Bond-Filme einzurichten, findet bei Quittenbaum zumindest die stilgetreue Möblierung: Da ist etwa jener Armlehnsessel von Paul Conti, von dem aus einst Ernst Stavro Blofelds die Weltherrschaft anstrebte, oder Roger Tallons Multinorm-Fernseher, wie er auch in „Moonraker“ zum Einsatz kam. Direkt aus dem Weltraum-Designlabor müssen einst den Zuschauern die Möbel an Bord der „Raumpatrouille Orion“ – etwa die Tische und Plastikstühle von Eero Saarinen für Knoll – vorgekommen sein, während Olivier Mourgues organische Kunstleder-Sessel und Sofas im legendären Set von Stanley Kubricks „2001 – A Space Odyssey“ bis heute äußerst futuristisch und überzeugend wirken. Der Eiersessel „Ovalia“ von Henrik Thor-Larsen aus dem Jahr 1968 mit eigebautem Lautsprecher kam schließlich 1997 im Blockbuster „Men in Black“ zum Einsatz – auch wenn sich Schauspieler Will Smith nicht wirklich mit dem eigenwilligen Design der Sitzgelegenheit anfreunden konnte!
Die Schätzpreise für die filmreifen Designklassiker sind übrigens recht moderat angesetzt, viele Lose dürften schon für einige hundert Euro den Besitzer wechseln.