Er fertigt unter dem Label maßgeschneiderte Vintage-Motorräder.
Die sogenannten „Board Track“-Rennen erfreuten sich in den 1910er und 1920er Jahren vor allem in den USA großer Beliebtheit. Auf den Holzplanken ovaler Rennstrecken wie dem Los Angeles Motodrome lieferten sich die Motorrad-Piloten erbitterte Duelle – und obwohl es immer wieder zu schweren Unfällen kam, bestand die Ausrüstung aus kaum mehr als einer Schutzbrille, einer Ledermütze, Handschuhen und Wollpullovern, die bei einem Sturz natürlich nur wenig Schutz boten. Auch die Maschinen selbst waren auf die notwendigsten Elemente reduziert, die „Naked Bikes“ dieser Zeit hörten auf klangvolle Namen wie Pope, Indian oder The Flying Merkel.
Der in Los Angeles lebende Designer Adrian Van Anz lässt den minimalistischen Stil der Board-Track-Bikes nun mit seiner Firma Derringer Cycles wieder aufleben: Seine ungewöhnlichen Custom-Motorräder vereinen den Vintage-Look der historischen Vorbilder mit der Leistungsfähigkeit moderner 50-Kubik-Benzinmotoren. Dabei sind die filigranen Maschinen nicht nur ein echter Hingucker, im urbanen Straßenverkehr sind sie auch als leichtes und sparsames Transportmittel attraktiv. Eine Höchstgeschwindigkeit von rund 65 km/h ist für kurze Distanzen absolut ausreichend – und mit einer Gallone Benzin (rund 3,8 Liter) soll man rund 290 Kilometer weit kommen.
Obwohl Adrian Van Anz für jedes Motorrad den selben Rahmen benutzt, können die einzelnen Exemplare entsprechend der Kundenwünsche individualisiert werden. Besondere Farbkombinationen sind genauso möglich wie handgemachte Ledersättel, lackierte Speichen oder kupferne Nieten. Wer ganz klassisch unterwegs sein möchte, kann auch von schwarzen auf weiße Reifen umrüsten und eine Satteltasche aus Leinen hinzukaufen. Auch die obligatorische Motorrad-Lederjacke hat Derringer im Programm.
Bei soviel Stilbewusstsein wundert es kaum, dass die Derringer Cycles auch in Hollywood ihre Kundschaft gefunden haben – Robin Williams, Hugh Laurie und Reese Witherspoon sollen unter den prominenten Derringer-Besitzern sein. Glücklicherweise ist man jedoch nicht auf Millionen-Tantiemen angewiesen, um eines der Vintage-Motorräder zu besitzen: Einstiegsmodelle sind bereits ab 3.500 US-Dollar zu haben, ein Exemplar mit allen Extras dürfte um die 10.000 US-Dollar kosten. Die Wartezeit beträgt derzeit etwa acht Wochen.
Fotos: Derringer Motorcycles