Als Festtage der grandiosen italienischen Autokultur vor der spektakulären Kulisse der Schweizer Alpen rund um St. Moritz, gilt die Passione Engadina als eine der feinsten Gleichmäßigkeitsrallyes in Europa. In diesem Jahr feiert die Veranstaltung 10-jähriges Bestehen mit einem Aufgebot an sensationellen italienischen Sport- und Rennwagen. Neben der Rallye durch das Engadin und einem Rennen auf dem Flugfeld des Flughafens von Samedan treten die elegantesten Fahrzeuge außerdem in einem Concours an, zu dessen Juroren unter anderem der Designgroßmeister Lorenzo Ramaciotti und Classic Drivers CEO J.Philip Rathgen gehören. In diesem Jahr wird die Marke Ferrari als Ehrengast besonders herausgehoben – zusammen mit Ferrari-Spezialist Niki Hasler aus Basel konnten Organisator Paolo Spalluto und das ganze Team der Passione Engadina tatsächlich einige Ikonen, die im Zeichen des springenden Pferdes große Siege einfuhren, für dieses Jubiläum, das vom 27. – 29. August stattfindet, versammeln. Am Tag vor der großen Show entführten Fabrizio D'Aloisio und Katie Terpsma die drei "Unicorns" von Ferrari noch für eine Spritztour durch St. Moritz.
Ferrari Dino 206 SP
Die sechziger Jahre gelten als die goldene Ära in Ferraris glanzvoller Motorsportgeschichte. Es erscheint fast unmöglich, entscheiden zu wollen, welche der vielen Rennmaschinen aus Maranello sich Ikone nennen darf. Trotzdem, wir haben in unseren Herzen ein Platz für die leichten und agilen Dino reserviert, vor allem für diese beiden Modelle. Stellen Sie sich eine offene Version des Dino 166 P mit größerem Motor vor – und Sie befinden sich in der Gegenwart des Ferrari Dino 206 SP. Entwickelt für die Bergrennen der europäischen Bergmeisterschaft, schenkte diese One-off-Barchetta Ludovico Scarfiotti vier Siege in 1965, die ihn schließlich auch zum Titel führten. Ein Jahr später übernahm der Ferrari Dino 206 S die siegreiche Stafette. Es gelang den Ingenieuren, das Leergewicht um weitere 50 Kilo leichter zu machen und sie rüsteten den Dino mit einem 2,0-Liter-V6 mit doppelten, oben liegenden 65-Grad-Nockenwellen aus, der direkt aus der Formel 1 stammte. Das Auto erwies sich in den Händen seiner Fahrer als ungemein agil und holte mehrere Klassensiege. Auf dem Rasen vor dem berühmten Kulm Country Club geparkt, kann man nur davon träumen, was für ein Nervenkitzel es sein müsste, die beiden alpinen Renner über den Julier und den Flüela Pass zu fahren. Serpentinen zum Frühstück!
Ferrari 512 M
Drehen wir das Zeitrad vorwärts in die frühen siebziger Jahre und wir staunen über einige der hochdramatischen Rennwagen, die Ferrari für den Gruppe 5 Prototyp-Motorsport gebaut hat. Nachdem Ferrari die Szene mit dem 5,0-Liter-V12 512 S aufgewirbelt hatte, nahm die Scuderia mit dem optimierten 512 M den Porsche 917 ins Visier. Ausgestattet mit noch leistungsfähigeren Heckscheibenbremsen, einer neuen Federung, aerodynamisch verbesserter Karosserie und einem leichteren, kraftvolleren Motor mit effizienteren Zylinderköpfen, war der Modificata das direkte Resultat aus den Erfahrungen der aktuellen Rennsaison. Nach dem Debüt in Zeltweg in 1970, startete der 512 M in der Hersteller-Weltmeisterschaft von 1971. Der Ferrari 512 M ist vielleicht nicht das Auto der Wahl, um an einem feuchten Herbstabend den Maloja-Pass herunterzufahren. Aber man stelle sich das Gefühl vor, den Motor auf 9.000 zu drehen und mit 300 Stundenkilometer an der jubelnden Menge vorbeizufliegen!
Ferrari 250 GTO
Es gibt Ferrari, die wahre Einhörner sind – und dann gibt es den GTO. Er gilt als das begehrenswerteste und teuerste Auto, das je die Rennstrecken dieser Erde unsicher machte. Spricht man vom Ferrari 250 GTO, dann in ehrfurchtsvollem Flüsterton. Dem Team von Passione Engadina gelang es nicht nur, diesen „Heiligen Gral“ unter den Rennwagen ausfindig zu machen, für das Fotoshooting mit unserem Freund Fabrizio d`Aloisio wagten sie sogar, dieses geradezu mythische Wesen in der Lobby des ehrwürdigen Suvretta House zu parken. Aber wir wussten es schon immer: Manche Dinge sind nur in St. Moritz möglich.
Kimera 037
Na gut, dieser Sportwagen stammt weder aus den 1960er oder 1970er Jahren, noch aus Maranello. Und doch ist der brandneue Kimera EVO037 ein echtes "Unicorn". Nachdem wir die Neuinterpretation des Lancia 037 bereits beim Goodwood Festival of Speed auf dem Beifahrersitz beim Hillclimb erleben durften, begrüßte uns der italienische Restomod nun vor dem Kulm Hotel in St. Moritz. Wir könnten uns an diesen Anblick durchaus gewöhnen - warum nicht neben den drei zuvor genannten Ferraris in unserer Garage?
Fotos: Fabrizio d’Aloisio