Im Herbst 2008 war der Lamborghini Estoque als Designstudie beim Pariser Autosalon enthüllt worden – und sorgte umgehend für reichlich Wirbel im Premium-Segment. Der dramatische Viertürer mit 500 PS starkem V12 und Allradantrieb hatte die Möglichkeit einer dritten Baureihe neben den aktuellen Sportwagenmodellen Gallardo und Murciélago illustrieren sollen und war von der Fachpresse dankbar als neuester Rivale zu Porsche Panamera und Aston Martin Rapide gehandelt worden. Nun stellt Lamborghini klar: Am hypothetischen Charakter des Prototypen hat sich bis heute nichts geändert. Das Modell passe zwar gut ins Portfolio, eine Produktionsentscheidung sei aber noch nicht getroffen – weder positiv noch negativ.
Tatsächlich tut Lamborghini gut daran, sich in dieser Marktsituation nicht vorschnell in ein neues Segment zu wagen. Zwar werden größere und komfortablere Modelle mit großem Leistungspotential vor allem in den neuen Märkten im Mittleren Osten und Asien geschätzt, doch auch dort hat die Krise ihre Spuren hinterlassen. Bis sich eine neue, globale Tendenz abzeichnet, wird Sant’Agata also die Füße still halten und sich auf die Optimierung und Weiterentwicklung der zweitürigen Zehn- und Zwölfzylindermodelle konzentrieren. Im Fokus steht vor allem der Nachfolger des Murciélago, der 2011 erwartet wird. Ob das Volumenmodell Estoque, das in besseren Zeiten wohl für 2.000 bis 3.000 Absätze pro Jahr gut gewesen wäre, zu einem späteren Zeitpunkt aktiviert wird, darüber entscheiden letztlich die Konzernspitze in Wolfsburg und die Weltwirtschaft.
Fotos: Lamborghini