King of cool
Während man bei Porsche 911 oder Mercedes Pagode mit besonderer Authentizität besticht, sind beim Ford Mustang der Individualisierung keine Grenzen gesetzt. Einen originalen Mustang der ersten Serie, der zwischen 1964 und 1973 gebaut wurde, trifft man vermutlich so selten an, wie eine serienmäßige Harley-Davidson.Viele kaufen ein günstiges Exemplar und bauen sich dann mit teilweise großem finanziellen Aufwand ihren Traumwagen auf. Schließlich will man sich zwischen den vielen Exemplaren (allein vom Ur-Mustang sollen zwischen 1964 und 1966 knapp 1,3 Millionen Exemplare entstanden sein) unterscheiden. Oder einfach genauso lässig wie der „King of Cool“ in Bullitt unterwegs sein. Wer glaubt, ein Mustang Fastback wäre ein durchgestyltes Sportcoupé mit chromblitzendem V8-Block und krachendem Sound, sollte sich nur einmal die originale Werksausführung ansehen.
Ein Mustang für alle Fälle
Dass es nicht immer gleich ein Fastback sein muss, haben wir bei einer Spritztour mit einem klassischen Coupé festgestellt. Mit seiner eleganten, dunkelgrauen Lackierung und dem schwarzen Lederinterieur passt sich das Pony Car geradezu spielend an seine Umgebung an. Egal, ob Graffitiwand oder moderne Industriefassade. Und mit unter 4,7 Metern Länge und 1,8 Breite trägt der Mustang auch nicht so dick auf, wie einige amerikanischen Full-Size-Cars dieser Ära. Nicht zu vergessen das geringe Gewicht von 1,4 Tonnen, mit dem der 289er V8-Motor (4.661 cm³) keine Mühe hat. Doch die Beschleunigung wäre vielleicht nur die Hälfte wert, würde sie nicht vom kraftvollen Arbeitstakt des Achtzylinders untermalt werden – dem individuellen Doppelauspuff mit Cherry Bombs sein Dank.
Wer einen Mustang fährt, braucht sich also wenig Sorgen über Konventionen machen. Schließlich hat die Ikone schon vor 50 Jahren „im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ den Markt mitten ins Herz getroffen.
Fotos: Jan Richter