Wir schreiben das Jahr 1969. Richard Nixon ist als Präsident der USA vereidigt worden, die Crew von Apollo 11 bereitet sich auf die erste Mondlandung der Menschheit vor und Rupert Murdoch hatte gerade eine Zeitung namens „News of the World“ erworben. Doch im fernen Australien beschäftigt die automobilbegeisterte Bevölkerung vor allem ein Thema: die Enthüllung des atemberaubenden Holden Hurricane. Viele futuristische Konzeptstudien sehen schon wenige Jahre nach ihrem Debüt veraltet aus – doch nicht der Hurricane: Vielmehr scheint der ultra-flache, aerodynamisch geschwungene Supersportwagen in den vier Jahrzehnten seit seiner Konstruktion gereift zu sein wie ein guter Whiskey. Sogar die einst verbaute Technologie erscheint alles andere als anachronistisch: Die Rückfahrkamera, das digitale Armaturen-Display und das Navigationssystem "Pathfinder" sind erst jetzt in der Serienfertigung angekommen – auch wenn letzteres einst nicht über GPS, sondern in die Straße eingelassene Magneten funktionierte.
Um ins Innere der Designstudie zu gelangen, musste man die gesamte Dachpartie des Cockpits elektromechanisch nach oben fahren lassen. Darunter kamen dann zwei Sportsitze zum Vorschein, die sich den Passagieren zur Begrüßung entgegenbewegten. Hatte man erst einmal hinter dem Lenkrad Platz genommen und den 262 PS starken 4,2-Liter-V8-Motor gestartet, wurde das visuelle Drama von einem akustischen abgelöst. Die bei solcher Leistung nötige Sicherheit gewährleisteten Rollgurte – und eine Klimaanlage sorgte dafür, dass man unter der flachen Windschutzscheibe nicht von der australischen Sonne gebraten wurde.
Den meisten Bewunderern blieb natürlich nur, den Holden Hurricane aus der Ferne zu bewundern. Und bedenkt man, wie außergewöhnlich die Karosserieform noch heute wirkt, kann sich vorstellen, welchen Eindruck das Design hinterlassen haben muss, als der Hurricane im Jahr 1969 auf der Melbourne Auto Show „landete“. Die flache, zugespitzte Front und die geschwungenen Radhäuser, die gewölbte Panorama-Frontscheibe, das monolitische Kamm-Heck müssen auf das Publikum wahrhaft extraterrestrisch gewirkt haben.
Nach einer aufwendigen, mehrjährigen Restaurierung erstrahlt das Showcar wieder in altem Glanz – und dürfte auch in Zukunft noch für einige offene Münder sorgen.
Fotos: GM