Einer der größten Hersteller für Fein- und Spezialchemikalien, die in die Herstellung von fast jedem Reifen weltweit gehen, werden von der in Undenheim bei Mainz beheimateten Kautschuk-Group entwickelt. Vor allem Mercedes-Benz aus erstem oder zweitem Besitz, mit guter, nachprüfbarer Historie und in besonderen Farb- und Ausstattungskombination haben es dem Unternehmer angetan. Da die Sammlung mittlerweile den räumlichen Rahmen sprengt, bieten Schröter und seine Familie zahlreiche der Automobile auch zum Kauf an. Wir haben den Showroom von Kautschuk-Klassik besucht und uns mit Stella Schröter, Tochter des Fabrikanten und Sammlers, über die ungewöhnliche Unternehmensgeschichte, begehrte Mercedes-Farbcodes und die Jagd nach dem perfekten Ersatzteil unterhalten.
Was ist die Geschichte hinter dem Namen Kautschuk?
Der Name Kautschuk-Klassik ist angelehnt an unsere Unternehmensgruppe, die Kautschuk-Group. Der Hauptsitz, die Isochem Kautschuk-GmbH, hat seine Wurzeln in der 1926 gegründeten Kautschuk-Gesellschaft. 2002 hat mein Vater, Axel Schröter, einen Teil der damaligen Kautschuk-Gesellschaft per management buy-out erworben und für diesen Teil der Spezial- und Feinchemikalien die Isochem Kautschuk-GmbH gegründet. Auch heute noch sind wir vor allem in der Kunststoff- und Reifenindustrie weltweit tätig. Als wir dann mit unseren Oldtimern auf den Markt gingen, wollten wir einen Namen, den man mit uns in Verbindung bringt.
Wie kam es dazu, dass Autos aus der einst privaten Kautschuk-Klassik Kollektion heute zum Kauf angeboten werden?
Ganz einfach: Es herrscht Platznot. Wir haben unsere Fahrzeuge fast alle bei uns am Hauptsitz und trotz verschiedener Umbaumaßnahmen ist die Kapazitätsgrenze erreicht.
Was unterscheidet Kautschuk-Klassik von anderen Automobilhändlern?
Im Gegensatz zu den meisten Händlern bieten wir keine Kommissionsware an. Die Fahrzeuge gehören alle uns und sind seit Jahren in unserem Bestand. Wir kennen jedes Fahrzeug ganz genau.
Welche Automobilmarken und Modelle kann man bei Ihnen finden?
Hauptsächlich befinden sich Mercedes-Benz in unserer Sammlung, aber auch Jaguar, Rolls Royce, Cadillac, Buick und Porsche sind vertreten.
Welche Serviceleistungen bieten Sie Ihren Kunden an?
All unsere Fahrzeuge werden regelmäßig gefahren und gewartet, die meisten sind angemeldet. Unsere eigene Meisterwerkstatt kümmert sich permanent nur um unsere Fahrzeuge. Bei jedem Verkauf wird der TÜV neu gemacht und das Fahrzeug nochmals komplett aufbereitet.
Sie legen großen Wert auf besondere Farb- und Ausstattungskombinationen. Welche Autos aus ihrem Bestand sind derzeit besonders ungewöhnlich?
Da ist etwa ein Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 „two-tone“ in den Farben Sandbeige-Metallic UT467 und Bronzebraun-Metallic OT461, innen mit Leder in Dunkelbraun 8010. Ansonsten haben wir einen von nur zwei ausgelieferten Mercedes-Benz 600ern in Rotmetallic DB571, innen mit Leder in Bambus 8107. Auch sehr interessant ist das Porsche 911 Cabrio „Jubilee Edition“ in diamond blue metallic – innen und außen. Besonders ist außerdem ein Cadillac Hardtop von 1959 in inverness green iridescent innen und außen. Innen trägt er sogar noch seine Originalschutzfolie von der Auslieferung.
Warum sind Autos mit nur wenigen Vorbesitzern derzeit so begehrt?
Bei wenigen Vorbesitzern ist es meist leichter die Servicehistorie nachzuvollziehen und die Laufleistung ist belegbar.
Sie betreiben auch eine Restaurierungswerkstatt. Was ist ihre Philosophie bei der Instandsetzung?
Wir setzen auf absolute Originalität bis hin zu Details wie den Schlauchschellen. Wenn Originalteile nicht mehr aufbereitet werden können, versuchen wir Originalteile aus alten Beständen zu bekommen. Wo dies nicht möglich ist, fertigen wir die Ersatzteile oft selbst an.
Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt für Sammlerautos?
Wir haben das Gefühl, dass sich der Markt etwas bereinigt und nur qualitativ wirklich gute Autos auch hohe Preise erzielen.
Stichwort Generationswechsel: Spüren Sie einen Trend zu jüngeren Klassikern und modernen Sammlerautos?
Bisher haben wir hier relativ wenig Anfragen. Wir vermuten es liegt an den doch relativ hohen Stückzahlen, die bei den Youngtimern gebaut wurden. Ausnahmen werden sicherlich Kleinserien oder sehr besondere Fahrzeuge wie der SLS von Mercedes-Benz sein.
Gibt es noch bestimmte Autos, die Sie gerne in Ihrem Showroom oder Ihrer Sammlung hätten?
An interessanten und ausgesuchten Fahrzeugen besteht prinzipiell immer Interesse.
Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2018